Von hier nach da

Von hier nach da

Wir sind unverkennbar auf dem Rückweg. Zum nunmehr dritten Mal steuern wir die lokale „Metropole“ Tom Price an. Dieses Mal haben wir rechtzeitig eine Besichtigungstour der hiesigen Eisenerzmine gebucht. Start 10:00 Uhr. Kein Problem – sind ja „nur“ 175km von der Cheela Plains Station. Wäre da nicht noch unser Ersatzreifen. Unser Vermieter informiert uns, dass die Werkstatt in Tom Price gegen 8:30 Uhr einen freien Slot für uns hat. Dann stehen wir halt noch etwas früher auf, also quasi mit der Sonne. Ratet mal, in welcher Richtung Tom Price liegt? Osten! War ja klar. Bilderbuchaussichten in alle Richtungen, nur die Straße kann man nicht erkennen.

Wunderschön – aber fürs Autofahren unpraktisch.

Aber man kann halt nicht alles haben. Reifen abgeben, Frühstücken und ab in die Mine. Schon beeindruckend die Dimensionen der Mine und der notwendigen Maschinerie. Die Berge hier bestehen zu 55-65% aus reinem Eisenerz und sind die größte Lagerstätte der Welt.

Eins der kleineren Geräte.
Ganz schön viele Gefahrenquellen in so einer Mine.

Glücklicherweise sind große Areale mittlerweile als Nationalparks geschützt, so dass uns der faszinierende Anblick dieser dunkelroten Formationen bewachsen mit blassgrünem Gras noch etwas erhalten bleiben wird. Zurück von der Tour wird der neue Reifen abgeholt. (Wir finden heraus, dass der alte in der Tat einen kapitalen Schnitt in der Lauffläche hatte. Die Pilbara ist wohl berüchtigt für ihre scharfkantigen Steine. Vor allem wenn ein „Grader“ die Piste frisch geebnet und dabei u.U. Steine an der Oberflache frisch aufgebrochen hat.) Einkaufen, Blogeintrag hochladen, „Onlinegedöns“ checken und auf Stand bringen – irgendwie vergehen die Stunden in Tom Price immer wie im Flug. Wir erreichen dennoch rechtzeitig den Rastplatz am Hammersley Gorge, dem westlichen Teil des Karijini National Parks, den wir beim ersten Mal ausgelassen hatten.

Braucht man für gefalteten Stahl eigentlich vorher gefaltetes Eisenerz?
Leider sind die Nächte immer noch recht frisch. Da ist ein Lagerfeuer immer willkommen.

Am nächsten Tag kurz die nette kleine Schlucht besucht und dann gilt es Strecke machen. Wir wollen/müssen in 5 Tagen in Purnululu sein. Mal eben knapp 2.300km. (Da man nur bei Tageslicht fahren kann/sollte und die Tage hier im Winter noch recht kurz sind, schafft man auf den unterschiedlichen Straßenbelegen meist nicht mehr als 500-600km am Tag.)

Auf 60m schlingert der letzte Anhänger schon mal 1-2m. Da ist Überholen noch spannend.

Die direkte Route führt über Wittenoom. Hier wurde früher im großen Stil Asbest abgebaut, bevor der Ort (fast) vollständig aufgegeben wurde. (Heute wird die Gegend bewusst nicht in der Tourist Information erwähnt, um keine Touristen dorthin zu „locken“. Die Straßenkarten warnen allerdings eindringlich vor den Gefahren.) Da nehmen wir einen Umweg gern in Kauf.

Als die Sonne fast untergeht, findet unser location scout Tine ein idyllisches Plätzchen nur für uns allein. Windstille Schlucht, Känguruhwatching, Lagerfeuer, Würste am Stock, was will man mehr?

Eine ganze Schlucht ganz für uns allein …
… und mit Kängruhs!

Weiter geht es über gravel road und Great Northern Highway bis an die Küste kurz vor Broome, dann Highway, Highway, Highway bis Mary Pool. Ja so ist das nun mal, irgendwann müssen wir den Hinweg halt auch wieder zurück absolvieren. Und leider gibt es in diesem riesigen Land auch Passagen, wo halt einfach nichts Touristisches ist (bzw. nichts, dass man noch nicht auf dem Hinweg gewürdigt hätte). Immerhin gönnen wir uns noch einen kurzen 140km-Abstecher auf der berüchtigten Tanami Road bis zum Wolfe Meteroite Crater, dem zweitgrößten Meteoritenkrater der Welt. Schwer vorstellbar, wie das vor 300.000 Jahren war, als so ein Meteroit mal eben einen 900m großen Krater in den Boden schlägt.

Ganz ordentliche Delle.
Da die meisten gravel roads über Farmgelände führen, trifft man auch des öfteren die Bewohner.

Am benachbarten Campground können wir uns nach erfolgreicher Kraterwanderung etwas vom Kilometerfressen erholen, bevor es morgen dann die 140km gravel road zurück zum Highway geht und dann hinein in den Purnululu National Park mit seiner berüchtigten 53 km Anfahrt über kurvigste Buckelpiste. Angeblich eine der schlimmsten Strecken in Western Australia. Andererseits gehen die Erfahrungsberichte, die wir von anderen Reisenden dazu bekommen, weit auseinander. Da wir nun auch schon einiges erlebt haben, sind wir mal ganz zuversichtlich, dass uns das jetzt nicht mehr schocken wird. Wir werden berichten.

Es geht doch nichts über einen frischen Kaffee am Morgen.

8 Gedanken zu „Von hier nach da

  1. Die Fahrerei an den letzten Tagen muss schon sehr anstrengend sein. Da freut ihr euch bestimmt mal wieder auf einen ganz entspannten Ruhetag mit vielen Annehmlichkeiten.
    Das morgendliche Kaffeefoto von euch beiden sieht toll aus. 😘 LG aus Schwerin

  2. Hallo JoJoBasTi,
    eure faszinierenden Abenteuer in den Weiten Australiens begleiteten uns = Oma-Opa-Tavita-Fabi= in den vergangenen Plauer Urlaubstagen. Ganz so spannend wie eure Abenteuer sind unsere nicht, aaaber wir haben einen Drilling – leider nicht euch ☹️
    Liebe Grüße vom Bootshaus
    P.S. Übrigens, Fabi hat es jetzt auch getan🚙 Oma😊

  3. Hi,
    in den letzten Tagen habe ich euren Blog gelesen.
    Eure Abenteuer sind einfach unglablich, der Blog an sich ist einfach SUPER, die Schreibweise und vor allem die Bilder,
    einfach wundervoll. Ich wünsche euch noch mehr spanende Abenteuer und freue mich schon auf Weiteres von euch zu hören.😊
    Liebe Grüße
    P.S. Danke für die tolle Karte
    und noch viel Spaß
    Tavita

  4. Liebe Grüße nach Australien! Schönes Foto von euch beiden. Wie ist das Schlafen im Dachzelt? Vermutlich gewöhnt man sich schnell daran.

    Sonnige Grüße aus dem sommerlichen Hattorf.

    1. Hi Mandy, die Dachzelte sind super. Es ist immer gerader Untergrund, kein Viehzeug, was reinkriechen kann und mit einer dünnen Matratze auch leidlich bequem. LG Christina

  5. Ihr Lieben, es ist so spannend, eure Berichte zu lesen!!!Bissel KO seht ihr mit dem Kaffeee schon aus. Wir wissen aber, dass ihr als Stehaufmännchen und -weibchen 🙂 binnen kürzester Zeit wieder absolut fit und bereit für die nächste Aktion seid: Das kann man in euren Augen lesen. Die gefalteten Berge sind schon Hammer! Fröhliches Kilometerschaffen wünschen Gerd und Thea

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