Erstes Date mit Kimberley

Erstes Date mit Kimberley

In Katherine verlassen wir den Stuart Highway und befahren den Victoria Highway, der uns direkt nach Western Australia führt. Wobei direkt mal eben 500 km bedeutet. Die Einreise (richtig gelesen) nach Western Australia ist problemlos. Der freundliche Officer hilft uns, alle Lebensmittel, die unter die Quarantänevorschriften fallen, auszusortieren und schon sind wir drin im größten Bundesstaat Australiens. Um mal eine Größenordnung zu geben – WA nimmt ungefähr ein Drittel der gesamten Landfläche von Australien ein bei gerade mal 2,5 Mio. Einwohnern, von denen der größte Teil in Perth und dem angrenzenden südwestlichen Landesteil lebt. Die mit Abstand größte Stadt hier im Umkreis von (500km nach Osten oder 1.000km nach Westen) ist Kununurra mit 6.000 Einwohnern.

Mitten in Kununurra hingen hunderte Flughunde im Baum und haben einen unglaublichen Lärm veranstaltet.

Das lokale Highlight ist der Lake Argyle, ein riesiger Stausee (ca. 1,5 Mal so groß wie der Bodensee), der unter anderem von ca. 25.000 „Freshies“ bevölkert wird. („Freshies“ sind die australischen Frischwasserkrokodile, die deutlich kleiner als Salties sind und sich hauptsächlich von Fischen ernähren. Zusammenstöße mit Menschen sind äußerst selten und bislang nie tödlich.) Eine komerzielle Bootstour am frühen Morgen lässt uns die Dimensionen des Gewässers erahnen und Kontakt mit der lokalen Fauna aufnehmen. Wir sehen Rockwallabies (Felskänguruhs), Schlangen (Olivenpython), besagte Freshies und erleben Schützenfische bei der Jagd. Die Biester „spucken“ Wasser, um Insekten in der Luft zu treffen – in diesem Fall nur unsere Brotkrümelfinger. Gehört hatte ich schon mal davon, aber die in Aktion zu sehen, ist noch mal was anderes. Tine und Jonathan wagen noch ein Bad in dem 29 Grad warmen See (der in der Regenzeit fast 40 Grad erreichen kann).

Der See erstreckt sich hinter den Hügeln bis zum Horizont.
Putzige und sehr behände Felskletterer.
2m lang und auf der Suche nach Rockwallabies – eine Olivenphyton.
Dieses 1,5m lange Freshie war sehr neugierig.
Für die einen ein Stausee – für die anderen der größte Hotpool der Welt.

Dann heisst es, im lokalen Supermarkt die Vorräte für die nächsten 14 Tage aufzustocken, denn es geht jetzt auf der berühmten Gibb-River-Road ca. 1.100 km auf Schotterpisten durch die Kimberley Region im äußersten Nordwesten. Das Gebiet ist ungefähr so groß wie Deutschland und Tschechien zusammen und wird von ca. 38.000 Menschen bewohnt.

Lag zwar nicht auf dem direkten Weg, aber etwas Abenteuer muss sein. Ivenhoe Crossing erfordert etwas Überwindung.
Risikomangement auf australisch. Auch direkte Hinweise auf kürzliche Saltie-Attacken halten die Locals nicht vom hüfttiefen Angeln ab.
Oft nachts gehört, jetzt haben wir erstmals auch einen Dingo gesehen.

Erster Halt ist die El Questro Station – eine Art Outback Ferienpark. Wer die Anreise durch die ca. 50 cm tiefe Furt bewältigt, findet hier für jeden Geschmack etwas. Wanderungen, 4WD-Pisten, Ausritte, Heliflüge, Restaurant, Shop, Kunstgallerie, Bar mit Livemusik – Back to the roots, aber (wenn man will) nicht zu Fuß!

Für alle die dieses „zelten“ auch mal ausprobieren wollen, aber nicht auf Klimaanlage verzichten mögen.

Wegen der Hitze (immer noch jeden Tag ca. 32 Grad) brechen wir sehr früh zu unserem Wanderprojekt auf. Die Zebedee Springs sind nach 30 min abgehakt und wir brechen auf zum zweiten Tagesordnungspunkt – El Questro Gorge.

Zebedee Springs – heiße Quelle bei der Hitze. Wer braucht das?

Man nehme eine Schlucht, die sich langsam aber kontinuierlich verjüngt, platziere tropische Vegetation und nicht zu wenige Steine, die sukzessive auf Felsblockgröße anwachsen und lasse dann einen Bach dort entlangfließen, der mehrfachst gequert werden muss. Abschließend wird die Szenerie gewürzt mit einem natürlichen Pool auf der Hälfte der Strecke (der sehr erfrischt, allerdings auch brusttief durchwatet werden muss und an der gegenüberliegenden Seite etwas Felskletterei erfordert) und einem zu umkletternden 5m Wasserfall. Zur Belohnung garniert man das Ganze mit einem herrlichen Naturpool mit Wasserfall am Ende der Schlucht – fertig ist der Wanderweg! Für die 6km (return) haben wir geschlagene 5h benötigt! Eine großartige Tour und gleichzeitig ein „unvergessliches“ Erlebnis.

Der Weg …
… lohnt sich.

Tags drauf machen die Mädels einen Ausritt und die Jungs erkunden, was bei den 4WD Tracks mit „moderate“ bzw. „experienced 4WD driver“ gemeint ist. Wasserdurchfahrten bremsen uns nicht mehr (seit wir zum El Questro Gorge 100m durch eine 90cm tiefe Furt mussten) und auch das übrige Terrain sieht so aus, als ob es mit 4WD und Untersetzung gut zu schaffen ist. Wir können somit gemeinsam den Saddleback Ridge Lookout erklimmen und sowohl Ausblick als auch den Weg dorthin als Erlebnis verbuchen.

Die Mädels erkunden auf 4 Beinen die Gegend …
… während die Jungs auf 4 Rädern die Gegend erkunden.

Heute abend werden wir es uns im Restaurant noch mal richtig gut gehen lassen, bevor es morgen dann so richtig mit der Gibb-River-Road losgeht.

Premiere – endlich auch mal ein paar bewegte Bilder.

P.S.: Vielen Dank für die vielen Kommentare. Wer es nicht so öffentlich mag, kann uns gern auch per Threema oder Signal erreichen. Wir freuen uns über jeden Kontakt.

6 Gedanken zu „Erstes Date mit Kimberley

  1. Guten Morgen,
    es liest sich wieder sehr schön, was es alles so zu berichten gibt. Es sind auch wieder tolle Bilder. Ich fürchte, da wird ein Album nicht reichen. Aber die schönsten Erinnerungen sind ja auch die, die man für sich im Kopf abspeichern kann. Wir wünschen weiter viel Spaß und tolle Erlebnisse.

  2. Wenn ich euch so sehe wie ihr durchs Wasser fahrt, fängt mein Herz an zu bubbern. Das wäre Stress für mich und ich komme langsam ins Schwitzen.

  3. Moin,
    ja, Licht muss an sein!
    Sonst sieht man ja nicht wo es unter Wasser weiter geht.
    Und wenn es ganz schlimm kommt, muss der Taucher bei der Bergung auch den Haken ins Zugauge bekommen.
    Das ist mit Licht sehr viel einfacher.
    (Erfahrung aus NVA-Zeiten)
    😉
    Viel Spaß weiterhin

  4. Danke für den interessanten Bericht,die Fotos sind toll.Die Landachafft sehr vielseitig.Dem Krokodil möchte ich nicht begegnen,dem Känguru schon eher.ALSO ICH FREU MICH AUF WEITERE ERLEBNISSE VON EUCH.!L.G.SIGRID

  5. Oh man, ist das spannend! Ihr habt euch da aber auch ein echt tolles Auto ausgesucht. Und ich wünsche euch, dass ihr durch alle Wasserlöcher/Furten problemlos durchkommt!!! Nun: Euer Gefährt schafft das schon. Die Flughunde sind ja riesig, die Rockwallabies wie Bergziegen 🙂 🙂 und die Schlangen hoffentlich immer weit genug von euch entfernt. Ihr könnt volle Kanne unseren schönen Planeten genießen, viel Spaß weiterhin. Jetzt ist es bei uns auch endlich etwas wärmer … Liebe Grüße von Gerd und Thea

  6. Fröhliche Pfingsten wünschen wir euch, wo auch immer ihr auf wilden Pisten unterwegs seid. Die zehn „signalfreien“ Tage, wie du -Josephina- gesagt hast, sind ja noch nicht vorbei. So warten wir bei mittlerweile auch schon sommerlichen Temperaturen auf euern nächsten Abenteuerbericht.

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