Die ersten neuseeländischen Ferien!

Die ersten neuseeländischen Ferien!

Hier in Neuseeland hat gerade Term 4 gestartet. Das heißt nach den zwei Wochen Frühlingsferien habe ich wieder ein bisschen was zu erzählen. Davor ist allerdings auch noch so einiges passiert.

An einem Wochenende waren wir am Lake Rotorua, wo Freunde von Ammie und Shane ein nettes Haus am See haben. Lou und Pete, besagte Freunde, sind ebenfalls sehr sympathisch und mögen auch Spiele, sodass Spiele einen Großteil der Zeit einnahmen. Pete sitzt übrigens im Rollstuhl und hat 2010 an den Winter Paralympics in Vancouver teilgenommen. Man trifft interessante Leute hier. Außerdem waren wir in einer Mischung aus Schwimmbad und heißen Quellen, wo Shane und ich beschlossen haben, danach in den See zu springen. Wir konnten auch Cooper überzeugen und Ammie hat gesagt, sie würde es machen, wenn Cooper es macht, in dem Glauben, er würde es nicht machen. Letztendlich sind also Ammie, Shane, Cooper und ich in den etwa 15°C kalten See gesprungen.

Ich habe genau die richtige Familie gefunden, die so einen Quatsch mitmacht!

Auf dem Rückweg nach Glen Massey haben wir einen kleinen Zwischenstopp gemacht. Wir waren Luge fahren! Es ist eine Art Kart Rennbahn, aber ohne Motor. Der Antrieb ist die Gravitation, es geht also die ganze Zeit bergab. Eigentlich gibt es 3 verschiedene Wege nach unten, die alle 1,5 bis 2 km lang sind, aber der mittlere war leider geschlossen. Wir hatten auf unseren 5 Fahrten trotzdem sehr viel Spaß.

Spencer ist gerade so alt und groß genug um alleine fahren zu dürfen.

Am 15. September war der Schulball meiner Schule. Er war deutlich anders als der Frühlingsball des Ratsgymnasiums Wolfsburg, der in unserer Sporthalle stattgefunden hat. Hier wurde dafür ein Saal für solche Anlässe gebucht. Es gab ein Buffet, eine kleine Tanzfläche und auch eine Fotobox, in der man sich lustige Accessoires aufsetzen und Schilder halten konnte. Alle haben sich richtig schick gemacht und wurden vorgefahren und nach dem Aussteigen von der jubelnden Menge begrüßt. Für das beste Ankommen, das beste Kleid und Ähnliches wurden kleine Preise vergeben und außerdem wurden am Ende ein Ballkönig und eine Ballkönigin aus jedem der drei Jahrgänge gekrönt. Bei der Vorbereitung für den Ball haben mir Ammie, Brogen und Sherie (aus der Patenfamilie meiner Gastfamilie) geholfen und ein paar Sachen geliehen. Auch einige meiner Freunde waren auf dem Ball und so war es ein lustiger Abend.

Nein, Opa, ich habe keine Extentions in meinen Haaren

In der ersten Woche der Ferien, habe ich nicht besonders viel gemacht außer mit meinen Gastgeschwistern zu spielen. Das Highlight am Ende der Woche war allerdings mein Geburtstag. Ich war mit meinen Freunden in einem Escape Room, den wir nach 52 Minuten gemeistert haben. Das ist eine perfekte Zeit, da man den Escape Room zwar lösen, aber irgendwie auch die volle Spielzeit, für die man bezahlt hat, ausnutzen möchte. Nach dem Escape Room sind wir nach Hause gefahren und haben bis abends eine Menge Spiele gespielt und eine Menge Kuchen gegessen. Der Kuchen war nicht nur lecker, sondern sah auch fantastisch aus – ein Kiwi, das inoffizielle Nationaltier Neuseelands. Meine Gasttante Kelsea hat ihn für mich gebacken. Es war ein sehr schöner Geburtstag!

Das ist wahrscheinlich der coolste Kuchen, den ich je hatte

Und natürlich darf ich nicht vergessen, meine Geschenke zu erwähnen. Ich habe einen Neuseeland-Kiwi-Pullover bekommen, einen Dice Tower und einen Rätselring. Der Ring scheint ganz normal zu sein bis man ihn abnimmt und er in 4 ineinander verhakte Ringe zerfällt. Das Rätsel besteht darin ihn dann wieder zusammenzusetzen. Von meinen Freunden habe ich eine kleine Kette mit Kiwi-Anhänger und Maori Fischhaken zum Hinstellen bekommen. Außerdem sind mittlerweile auch alle 3 aus Deutschland losgeschickten Pakete angekommen. Darin waren ein paar Kleidungsstücke, ein Familienfoto, dass leider nicht rechtzeitig vor meiner Abreise geliefert wurde, und natürlich eine Menge Süßigkeiten und Geburtstagskarten. Ich würde sagen, das ist eine gute Ausbeute 😊

In der zweiten Woche war ich mit Cooper und Spencer bei deren Onkel Jacob (13 Jahre alt und Shanes Halbbruder) und seiner Familie in Wanganui. Jacob hat einen 18 Jahre alten Bruder, eine Schwester, die gerade ein Auslandsjahr in Spanien macht, und im Moment zwei Gastschwestern aus Deutschland und Ungarn. Seine Mutter Coralene nimmt schon seit vielen Jahren Austauschschüler auf und so sind die beiden Nummer 41 und 42. Ein bisschen gleichaltrige Gesellschaft ist zur Abwechslung auch mal ganz schön. Wanganui ist 1,5 h Flug oder 6 h Busfahrt entfernt. Da die Flugtickets relativ teuer waren, als ich beschlossen habe mit den Jungs mitzukommen, habe ich die Option Busfahrt gewählt. Die Tour war zwar lang, aber ich hatte  ein interessantes Hörbuch. Wir waren in einem Freizeitpark, einem Trampolinpark und auf vielen Spielplätzen und hatten dementsprechend viel Spaß. Außerdem haben wir wieder einmal Minigolf und diesmal auch richtiges Golf gespielt. Es war mein erstes 9-Loch Spiel auf einem richtigen Golfkurs mit Entfernungen von über 400 m. Keins von uns Kindern hat den Ball auch nur annähernd so weit geschlagen bekommen wie Shane, aber mit der richtigen Technik und ein bisschen Übung vom Chip & Putt habe ich den Ball gegen Ende zumindest in einem Bogen fliegen lassen können, statt ihn nur vorwärts zu schlagen. Die Woche dort hat dann mit Coralenes Geburtstag geendet, an dem es eine kleine Feier gab.

 Heute war AgDay, der Tag mit den Tieren von dem ich euch letztes Mal erzählt habe. Statt eines Lamms hat Spencer eine Ziege namens Venus dorthin mitgenommen. Wir haben sie vor ein paar Wochen bekommen und klettert so wie Stormy auf alles, z.B. auf meinen Rücken, wenn ich mich neben sie setze. Das Essen, dass sie damit zu erreichen versucht, sind meine Haare.

Obwohl der Wettbewerb an Coopers und Spencers Schule stattgefunden hat, konnte ich acuh mitmachen, allerdings ohne Wertung. Mein Kälbchen Loopy ist perfekt neben mir gelaufen. Hoffentlich läuft sie genau so gut wenn ich nächste Woche an einem ähnlichen Wettbewerb für meine Altersgruppe mitmache. Für jede Tierkategorie wurden Schärpen für die ersten 5 Plätze vergeben. Da es insgesamt nur 5 Kälber und 2 Ziegen gab, haben also beide Jungs eine Schärpe bekommen.

Der Wettbewerb-Teil war am Vormittag, aber es gab auch kleine Verkaufsstände, einen Kuchenwettbewerb und zwei kleine Spiele mit denen wir am fürhen Nachmittag unsere Zeit verbracht haben. Für den Kuchenwettbewerb haben Cooper und Spencer je einen Kuchen gebacken und mit etwas Hilfe von Tante Kelsea in Form eines Krümelmonsters bzw. Minions dekoriert. Die beiden Kuchen sahen echt super aus und wurden dann bewertet und anschließend versteigert.

Cooper hat den 5. Platz belegt
Spencers Kuchen wurde mit 90 Dollar (etwa 50 Euro) für den höchsten Preis versteigert

Die beiden Spiele waren Schubkarrenrennen und Gummistiefel Weitwurf. Der Gewinner hat eine Schubkarre bzw. ein Paar Gummistiefel gewonnen. Schubkarrenrennen heißt aber nicht, dass eine Person die Beine einer anderen hält, die auf den Händen läuft, es war ein echtes SCHUBKARRENrennen. Das bedeutet eine Kind saß in der Schubkarre und wurde von jemandem so schnell wie möglich geschoben. Es war sehr witztig und auch spannend, denn im finalen Rennen gab es ein Fotofinish – wir haben uns die aufgenommenen Videos angeschaut um herauszufinden wer die Linie zuerst überschritten hat. Dabei ging es um Hundertstel Sekunden bei einer Gesamtzeit von 9 bis 10 Sekunden.

Im letzten Blogeintrag habe ich vergessen zu berichten, dass ich dem Volleyballteam meiner Schule beigetreten bin. Wir haben jeden Freitagnachmittag und montags während der Mittagspause Training. Jeden Montagabend haben wir ein Spiel. Dabei spielen wir gegen verschiedene Teams wie erwachsene Teams, andere Schulteams oder welche, die aus Freunden und Familie bestehen. Zwar haben wir die meisten unserer Spiele verloren, aber es macht Spaß, und das ist ja die Hauptsache.

In einem Kommentar zum letzten Blogeintrag habe ich bereits erwähnt, dass ich bei der neuseeländischen Matheolympiade mitgemacht habe. Ich habe eine von 20 Bronze-Medaillen, oder besser gesagt Bronze-Zertifikaten, gewonnen. Es gab 7 Gold- und 13 Silber-Medaillen. Ich freue mich sehr darüber, dass ich außerdem zu einem einwöchigen Camp in den Ferien im Januar eingeladen wurde. Das ist sozusagen die nächste Runde, in der es aber nicht nur um den Wettbewerb, sondern auch um das Lernen von neuen Methoden und Sätzen geht. Dort werden 12 Leute ausgewählt, die in die nächste Runde kommen. Es geht mir aber nicht nur um das Lernen, sondern auch darum neue Leute zu treffen und Spaß zu haben, so wie auf den deutschen Mathe-Seminaren.

Danke für die vielen Kommentare im letzten Blogeintrag. Ich habe mich sehr darüber gefreut und werde hier eure Fragen beantworten:

Das Schulwerkzeug im Hard Materials Unterricht ist ziemlich gut. Es ist im Prinzip eine ganze Werkstatt mit großen Maschinen zum Sägen und Schleifen und auch eine Menge kleinerer Maschinen wie Akkuschraubern und verschiedenen Schleifgeräten. Dann sind da all die Lineale, Winkel, Feilen, Handsägen, Klemmen, usw. Die Schule hat auch viel Holz zur Auswahl und es gibt Holzkleber und etwas, womit man kleine Ritzen Füllen kann.

Leider machen wir im Moment gar keine Experimente in Physik oder Chemie. Mein Lehrer hat gesagt, dass das eigentlich nicht normal ist und auch die Arbeitshefte haben eine Menge Experimente, aber in dem neuen Gebäude, das die Schule vor ein paar Jahren bekommen hat, gab es nur noch ein statt zwei Labore, wodurch uns einfach die Möglichkeit fehlt.

Meine Gastoma ist so etwas wie eine Tagesmutter. Deshalb geht Lucy tagsüber immer zu ihr, anstatt in eine Kita zu gehen, aber es gibt durchaus Kitas hier in Neuseeland.

Im Haushalt helfen alle ein bisschen mit. Abgesehen davon, dass ich Loopy füttern muss, gehört auch so etwas wie Geschirrspüler ausräumen oder Staubsaugen zu meinen Aufgaben. Ab und zu koche ich Essen und ich wasche meine eigene Wäsche, aber insgesamt würde ich sagen, dass ich relativ wenig zu tun habe.

Ammie bringt mich jeden Morgen zur Schule. Theoretisch wäre es wohl möglich mit dem Fahrrad zu fahren, aber es sind etwa 15 km und die möchte ich definitiv nicht zurück bergauf fahren! Es gibt auch einen Schulbus, aber da der über alle Dörfer tingelt, bräuchte ich eine Stunde statt 15 Minuten. Für den Rückweg nehme ich meistens den Schulbus von der Schule von Spencer und Cooper der die Kids nach Ngaruawahia bringt. Da der Busfahrer Mike ein Freund der Familie ist und direkt gegenüber von meiner Schule wohnt, kann ich einfach mit ihm ins Auto springen. Von Glen Massey School laufe ich mit den Jungs nach Hause – bergauf.

11 Gedanken zu „Die ersten neuseeländischen Ferien!

  1. Liebe Josephina, wie wir hier verfolgen können, bleibt es bei dir spannend und es kommt keine Langeweile auf. Es freut uns besonders, dass du es so gut getroffen hast. Wir wünschen weiterhin viel Spaß und tolle Erlebnisse mit deiner Gastfamilie.
    Ganz liebe Grüße aus Schwerin

  2. Ich biete 60€ für den Krümelmonsterkuchen 😉 Was für eine aufregende Zeit! Ich freue mich so für dich und wünsche weiterhin viel Spaß bei all den verrückten Dingen! LG Mama

      1. Die obrige Nachricht stammt von mir. Jan ist gerade mit mir im Voicecall und idk. Wünsch dir noch ne schönze Zeit, bla blie blub idk. Hört sich richtig cool soweit an. Besonders das mit den verschiedenen Häusern, erinnert etwas an Hogwarts, was ich sehr mag. Vielleicht hätte ich doch nach Neuseeland gehen sollen xd. Wie ist das eigentlich mit Religion bei dir?

  3. „Ich habe genau die richtige Familie gefunden…„ dieser Satz von dir, Josephina, wärmt unser Herz.
    Du beschreibst dein so buntes, vielfältiges, interessantes Leben und
    du siehst glücklich aus. Neuseeland und die Menschen dort haben wir auch als
    -ganz besonders- in Erinnerung. Liebe Grüße von uns an deine große Familie.
    Wir freuen uns schon auf das nächsten Gespräch mit dir 🙃🙃 Oma und Opa

  4. Liebe Josephina, das ist wirklich toll, dass Du Dich in der Familie so wohl fühlst. Dein Outfit beim Schulball war wirklich mega und bestimmt eine tolle Erfahrung. Diese Art Schulball wirkt ein wenig amerikanisch oder? Ist jedenfalls mal was ganz Neues. Und herzlichen Glückwunsch übrigens zu Deinen Leistungen bei der Matheolympiade, überrascht uns aber nicht wirklich…Viel Spaß weiter und liebe Grüße Felix und Bianca

  5. Hey Josephina,
    erst einmal alles Gute zum Geburtstag nachträglich. Schön, dass du scheinbar so viel Spaß in Neuseeland hast. Die Fotos sehen wirklich toll aus und ich bin ein bisschen neidisch auf deine Haustiere :). Glückwunsch zu deiner Bronzemedaille, nimmst du eigentlich auch parallel an der deutschen Matheolympiade teil? Auf jeden Fall viel Spaß auf den Seminaren und viel Erfolg für die nächste Runde. Wie sind eure Ferien eigentlich allgemein verteilt (hoffentlich nicht 3 Monate Sommerferien und 2 Tage Herbstferien wie hier…) und hast du dann auch sehr lange Ferien zwischen den Schuljahren im Winter? Und kannst du Volleyball das ganze Jahr machen oder gibt es bei euch auch spezielle seasons für jeweils nur ein paar wenige Sportarten?
    Viele Grüße aus Utah
    Jan

  6. Auch ich habe mich über deinen neuen interessanten Beitrag gefreut.Toll,was du alles erlebst.Die Gastfamilie ist genau richtig für dich.Weiter eine erlebnisreiche Zeit .L.G.aus Berlin

  7. Genial, liebe Josephina, dass es vorn und hinten passt, dass ihr so viele lustige, spannende aufregende Sachen macht. Du genießt es, du schreibst so Super-Berichte! Danke dafür. Nachträglich alles Liebe zu deinem Geburtstag aus Italien. Wir wünschen dir ein interessantes Jahr in NZ. Herzlichst grüßen aus Verona Gerd und Thea

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