Broome and the moon

Broome and the moon

Nach fast zwei Wochen Gibb River Road tauchen wir für ein paar Tage wieder ein in die Zivilisation. Machen unterwegs eine kurze Stippvisite im winzigen Derby, dass für seine großen Tidenhübe (z.T. >10m) bekannt ist und besichtigen eine Aboriginie-Kunstgallerie bevor wir unser Ziel Broome erreichen.

Der uralte Boabbaum bei Derby diente früher vorübergehend als Gefängnis.

Der tropische Küstenort ist hier das lokale Zentrum für alle, die der Frühlingskälte in Perth entkommen und/oder auf die „Gibb“ starten wollen. Früher war Broome ein großes Zentrum der Perlenfischerei (zwischenzeitlich kamen 80% aller Perlen aus dieser Gegend) – auch heute weiß das nette Städtchen seine Touristen noch ganz gut zu unterhalten.

Doch vorher die Pflicht: Reifen tauschen, Einkaufen und Auto waschen. Kaum zu glauben, wie zäh der rote Staub ist.

Vorerst reichts, aber für die Abgabe am Ende werden wir noch mal ordentlich schrubben müssen.

Dafür haben wir uns einen selbstgemachten Sandwichburger am berühmten Cable Beach verdient. Bevor der Australier dafür alles durch die Dünen schleppt, fährt er lieber gleich direkt an den Strand. Auch mal ein Erlebnis.

„Wir fahren an den Strand“ mal wortwörtlich.

Zum Abend sind wir pünktlich am Town Beach zum „Staircase to the moon market“. Wenn der Aufgang des Vollmonds mit der Ebbe zusammenfällt, spiegelt sich das Licht im flachen trockengefallenen Meer und erzeugt den Effekt einer Treppe zum Mond. Da Ebbe und Mond recht verlässliche Mitspieler sind, wird es Euch nicht überraschen, dass wir nicht zufällig pünktlich zu diesem Ereignis in Broome sind. (Augen auf bei der strategischen Reiseplanung!) Jetzt muss man nur noch die richtige Balance finden zwischen „einfach mal mit eigenen Augen genießen“ und „Mistverdammt, wie muss ich jetzt die Kamera einstellen (um die Nachwelt an meiner Version des millionenfach im Netz aufrufbaren Ereignisses teilhaben zu lassen)“. Begleitet wird das ganze von einem bunten Markt lokaler Künstler und unzähligen asiatischen Verpflegungsstationen.

Dieser Mond bleibt trotz Reisestativs ein schwieriger Fotokandidat.

Am Ende des Tages noch ein weiteres Highlight. In Broome gibt es den ältesten Kinogarten der Welt – also Freiluft, halb überdacht mit einfachen Strandliegen. Da trifft es sich gut, dass an diesem Abend „Top Gun – Maverick“ läuft. Den wollten wir alle unbedingt im Kino sehen. Wir sind begeistert – von der Location (über der wie abgesprochen kurz vor Filmbeginn noch eine Maschine zum Landeanflug auf den nahen Broome Airport ansetzt) und dem Film.

Dank ausreichend Grünfläche bis zur Leinwand ist die erste Reihe unsere erste Wahl.

Tags drauf erkunden wir (leider nicht ganz so erfolgreich) die Gegend nach Dinosaurierfußabdrücken (leider nur bei Ebbe zu sehen) und einem berühmten knallroten Strand (der aber leider gesperrt ist).

Dafür hat die Malcom Douglas Croc Farm ab 14:00 Uhr geöffnet. Der ein oder andere (nicht mehr ganz so junge) Leser kann sich vielleicht noch an die Outback-Dokumentationen des Tierfilmers erinnern. Nebenher war er auch Krokodilexperte und hat ein Refugium für problematische Salties eingerichtet. Wir erleben, wie schnell die eben noch starr herumliegenden (oder aber unsichtbar im Tümpel lauernden) Biester sein können, wenn Beute naht. Schön und interessant, die Tiere mal von Nahem zu sehen. Gut und beruhigend, dass es bislang nur in der Croc Farm passierte.

Ich sehe was, was du nicht siehst …
… und das sind Salzwasserkrokodile!

Was fehlt noch für einen vollständigen Broomeaufenthalt? Richtig, der Sonnenuntergang am Cable Beach. Mit dem Auto in Position fahren, Campingstühle raus, kühles australisches Craftbeer – was will man mehr. (By the way – mit dem Alkohol nehmen es die Australier hier ziemlich genau. Selbst Bier gibt es nur in speziellen Läden, in denen jedes Mal eine Foto-ID – bei uns der Pass – eingescannt wird. Dafür darf dann eine Dose auch gern mal 5-6 A$ = ca. 4$ kosten.)

Aushaltbar!

Naja und wenn donnerstags ohnehin planmäßig Markt ist, kann man sich ja die Staircases auch noch ein zweites Mal anschauen.

Weils so schön war, gleich noch mal.

Dann ist es erst mal vorbei mit dem Lotterleben, denn es gilt Strecke zu machen auf dem Weg zu den nächsten Nationalparks weiter südwestlich. Dabei durchqueren wir die Great Sandy Dessert. Leider führt die Strecke so nah an der Küste entlang, dass man von der Sandwüste nichts mitbekommt. Wobei „nah“ 5-10km sind, so dass wir vom Indischen Ozean – abgesehen von der Übernachtung am Eighty Mile Beach – auch nichts mitbekommen.

80 Meilen nichts als Strand …
… mit grandiosen Sonnenuntergängen.
Jonathan hat schon mal ein kurzes Video unserer Tage in Broome zusammengeschnitten.

14 Gedanken zu „Broome and the moon

  1. Ihr, Lieben! Es ist schon echt irre, euch da rumkurven zu sehen und dann rennt ihr auch noch dem Krokodil direkt in die Schnauze 🙂 🙂 :)!!!!!!! Viel Spaß noch weiterhin und danke für eure Berichte. Jetzt ist Deutschland auch endlich warm! Herzlichst Gerd und Thea

  2. Noch ’n paar Fragen: Wer fährt denn am meisten euern Geländewagen? Dürfen die Kiddies auch auf Schotterpisten mal probieren? Und ist euer Reifen repariert? Beim Boot sagt man: Immer ’ne Handbreit Wasser unterm Kiel. Im Prinzip kann man das zu euch jetzt auch sagen, nur sollte es nur ’ne Handbreit bleiben!!! 🙂 Tschaui

    1. Hallo Thea,
      meistens fährt Papa das Auto, aber Mama kriegt auch ihren Spaß mit dem Fahrzeug, wenn sie möchte.
      Zu zweitens: Nein, wir sind bisher noch nicht Auto gefahren.
      Zu unserer Reifenpanne: Wir haben direkt vor Ort den Platten durch einen unserer beiden Ersatzreifen ausgetauscht und in Broome den kaputten Reifen reparieren lassen.
      Grüße aus Australien
      JoJo

  3. Ergänzung zu der Beantwortung der Fragen:
    Mama und Papa haben Jonathan angeboten auch mal zu fahren, er möchte aber nicht.
    LG Josephina

    1. Josephina, dann fahre du doch.
      Mensch, am leeeeeren Strand kann doch nichts passieren. Früüüher haben wir sofort alles gefahren, wenn wir mit den Beinen und Händen die Hebel und Pedalen erreichen konnten und genug Kraft zum Lenken hatten. Servo gabs da noch nicht.
      Ich verspreche dir, das macht S** Spaß da rumzugurken.
      🙂

  4. Nutze die Chance, Jonathan!!
    Wir würden gern von DIR hören, wie es war.
    Ich durfte das in deinem Alter leider nicht. Mein Papa hat mich aber „heimlich“ mit unserm blauen Wartburg fahren lassen … keine Schotterpiste😝

  5. An den Strand fahren, eine Mondtreppe bestaunen, Christina in schmuckem Kleid sehen, die Mädels spiegeln sich romantisch in flachen Wellen … und so weiter … wir kommen aus dem Staunen nicht heraus. Karte und Video gefallen uns auch. Danke und weiter viel Glück auf euern Wegen!

  6. Moin, wir haben euren Bericht gestern auch gleich gelesen. Es ist schon toll, was ihr alles so erlebt. Wir haben hier aktuell aber auch komplett ausgefüllte Tage. Fahrrad in die Werkstatt um nach 13000 km den Antriebssatz zu wechseln, PZR, Wochenmarkt, Gitarrenunterricht, das Fotobuch von der Fahrradtour muss noch fertig werden, Massagetermin usw. Es ist halt nicht leicht als Rentner😜. Wir wünschen euch noch viel Abenteuer und trotzdem auch ein wenig Erholung bei euren Ausflügen.
    GLG aus Schwerin

  7. Mich begeistert die (erwartete) strategische Planung! 😉😅🤣
    Auch wenn hier die Preise massiv steigen, sind wir beim Bier immer noch gut im Rennen – Prost 🍻 …

  8. Vielen Dank für die Post aus New Brunswick. Ist immer was los bei euch. Die Natur ist ja irre schön. Ich denke die Bilder geben nicht das Gleiche wieder wie ihr es erlebt habt. Wir sind beeindruckt. Nur kurz. Wir sind uns nicht einig, wer die Karte geschrieben hat. Sigrid: Christina, Frank: Josefina
    Wer hat Recht? Oder etwa Basti 🙂
    Bleibt alle gesund und munter, Frank&Sigrid

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