Back to nature – by car
[Sebastian 02.12.2014]
Nach sehr vielen erlebnisreichen und erholsamen Tagen im idyllischen Chiang Mai wollen wir jetzt auch sehen, wie Thailands Norden in natura (vom Elefantencamp abgesehen) aussieht. Nach einigem hin und her (Kurzfristig sind alle Mietwagen ausgebucht und unser Vermittler schickt uns noch zu einer anderen Gesellschaft, als wir ursprünglich gebucht hatten, da auch dort keine Autos verfügbar sind.) bekommen wir am Donnerstag unseren Toyota Vios. Also rücklings in den thailändischen Linksverkehr, raus aus der Stadt, rein in die Berge und rauf auf den Doi Inthanon, den mit 2565m höchsten Berg Thailands (von dessen Spitze aus man nicht weit sehen kann, da alles dicht bewachsen ist). Auf dem Weg stoppen wir an einem der vielen Wasserfälle und erkunden ihn ausgiebig. Die Strecke ist sehr kurvig und nach der Touristenroute im Nationalpark z.T. sehr schmal. Im winzigen Mae Chaem finden wir dank Herrn Loose ein nettes Guesthouse.

Der Pfad bis nach ganz oben war recht abenteuerlich.
Der Plan für den nächsten Tag: 100km Back-Country-Road + 60km Hauptstraße nach Mae Hong Son im äußersten Nordwesten des Landes. Einfach – dachten wir. Es war so extrem kurvig, dass wir alle leicht seekrank wurden und Josephina sogar die Fische fütterte (die da gar nicht waren). Also noch langsamer fahren und sich einigen, wer fahren darf (um seinen Magen dadurch zu beruhigen). Nach 5:30h waren wir dann auch schon da. Der sehr idyllische Nachtmarkt, entlang des zentral im Ort gelegenen Sees mit angestrahltem Tempel im Hintergrund, entschädigte dafür umso mehr und wir hatten sogar wieder Appetit auf Schlemmen. Hier werden überall T-Shirts verkauft, die belegen, dass man die angeblich 1864 Kurven von Chiang Mai über Pai und Pang Mapha hierhin (unsere weitere Route) gemeistert hat. Das lässt ja hoffen – wahrscheinlich sind es aber weniger, als wir auf unserer Südroute bislang schon durchkurvt haben.

Mae Hong Son bei Nacht
Bei Tag wird der Ort noch mal bei Sonnenlicht in Augenschein genommen. Tine hat in der Nähe über Tripadvisor eine nahe gelegene Brücke über ein Reisfeld ausgegraben. Also hin da. Es ist immer wieder erstaunlich zu sehen, mit welch einfachen Mitteln hier z.T. gebaut wird und mit wieviel Handarbeit die Reisfelder bestellt werden. Als ob die Zeit stehengeblieben ist.

Holz und Bambus und fertig ist die Brücke!
Die weitere Route nach Pang Mapha ist auch sehr kurvig aber mit dem richtigen Fahrstil machbar. Die schönen Aussichten und die nur in diesen zwei Wochen überall blühenden mexikanischen Sonnenblumen entschädigen dafür ausreichend.

Die mexican sunflowers blühen nur Ende November.
Jürgen hatte uns die Cave Lodge mit ihrem großen Angebot an Touren in die nahegelegenen Höhlen empfohlen. Danke noch einmal für den Tipp! Die Lodge hat kleine, an den Hang gebaute Bungalows (mit einer ca.7 cm langen Spinne 2m neben dem Balkon) und einem tollen offenen Aufenthaltsbereich mit Feuerstelle, Schaukel, Hängematten, Tischtennisplatte, Tischen und hausgemachtem Essen.

Hallo Frau Nachbarin!
Vor Dämmerung machen wir uns nach einer kurzen Wegbeschreibung auf den Weg bzw. Pfad durch den Dschungel, über zwei kleine Behelfsbrücken aus Bambusrohren zum Ausgang der nächstliegenden Höhle, um rechtzeitig ein zwar tägliches aber dennoch einmaliges Naturschauspiel zu erleben. Gegen 17:00 Uhr tauchen die ersten Mauersegler am Himmel auf. Es werden immer mehr und vereinzelt sausen einige in die Höhle. Wir sind begeistert. Das war aber nur der Auftakt. Was dann kommt, ist um vieles beeindruckender. Nach einiger Zeit ist es ein kontinuierlicher Strom von Vögeln, die in die Höhle zum Schlafen fliegen. Unglaublich! („Das müssen Tausende sein?!“; „Zehntausende!“) Nach einer Stunde ebbte der Strom ab, dafür starteten jetzt immer mehr Fledermäuse aus der Höhle ihren nächtlichen Ausflug. Leider war es schon so dunkel, dass wir davon nicht mehr alles mitbekamen. Den Rückweg durch den nächtlichen Dschungel haben wir für die Kinder gleich als Nachtwanderung abgerechnet. Schon spannend, was man da alles hört, ohne viel zu sehen.

In der Cave Lodge lässt es sich gut aushalten – wenn es nachts nicht so kalt wäre!
Cave Lodge ohne Höhlentour passt nicht zusammen. Also los – mit Kayaks. Ich darf/muss mich als Einziger allein in die Fluten stürzen. Die Fahrt durch die Höhle (mit kleinem Landausflug) ist kurz aber sehr gut.
Die weitere Fahrt auf dem Fluss fordert uns ausreichend (auch wenn die Guides uns versichern, dass der Fluss momentan sehr wenig Wasser führt und die Strecke einfach sein soll). Bis auf eine Kenterung (Ich) und ein Überbordfallen (Jonathan) kommen wir gut bis zum ersten Wasserfall. Ja richtig gelesen – Wasserfall und erster! Davon wurde vorher nichts gesagt. Es hieß, wir werden wenn dann nur etwas nass. Die erste künstliche Staustufe war ca. 1,5m hoch, die zweite maß gut 3,5m. Wir waren klitschnass! Alles in allem aber eine Super-Dreistunden-Tour.

Das war einer der ruhigen Abschnitte.
[Christina 02.12.2014]
Am nächsten Morgen versuchen wir so lange wie es geht im Bett zu bleiben, da wir fürchten, außerhalb des Bettes zu erfrieren. Tagsüber ist es hier sehr warm, aber abends wird es bitterlich kalt und wir sind froh, dass wir jeder zwei Bettdecken haben. Nach einem gemütlichen Frühstück mit Pancakes, frischen Früchten, Käseomlette und richtigen Brötchen brechen wir auf, um den Big Knob (einen großen steilen Hügel) zu erklimmen. Hier in der Lodge hängen ein paar handgemalte Karten, die man einfach abfotografiert und dann dem dort beschriebenen Weg folgt.

Wer braucht schon eine topographische, hochauflösende Wanderkarte im Dschungel?
Das hat sogar geklappt – wir haben den Aufstieg gefunden. Es war seeeehr steil und wir haben alle 5m Pause gemacht, um wieder zu Atem zu kommen. (Da Sebastian eine kleine Erkältung hat, bin ich alleine mit den Kindern den Anstieg hoch.) Fast am Gipfel musste man dann richtig klettern. Die Kinder waren total begeistert. Jonathan war kaum zu bremsen und hat auf Anhieb den Weg nach oben gefunden. Nach einer halben Stunde suchen, hat er dann auch die Höhle dort oben gefunden. Sie war riesig und wirklich fantastisch. Wir haben uns die drei größten Räume dort angeschaut und waren beeindruckt, alles für uns alleine zu haben und entdecken zu können. Am Fuße des Berges wartete dann eine tolle Überraschung – Sebastian hat mit dem Auto auf uns gewartet, damit wir den langen Weg durchs Dorf nicht laufen müssen. Klasse!

Zum Glück war Oberhöhlenforscher Jonathan dabei.
Abends haben wir dann Anja und Wolfgang (aus der Nähe von Köln) getroffen, mit denen wir uns sehr nett unterhalten haben. Danke noch mal für die pädagogischen Tipps.

Nein, das ist kein Fakirkissen – Ja, das ist eine Fußabtreter aus Kronkorken!
Quizz-Update:
Leider hat niemand bei unserem letztes Quizz korrekt getippt. Die richtige Lösung ist 26! Wir haben beschlossen, trotzdem den Preis an den dichtesten Tipp auszuschütten. Herzlichen Glückwunsch Conny!
3 Gedanken zu „Back to nature – by car“
das sind wirklich tolle Fotos und sehr interessante Berichte. Habe Melanie und Emilia gerade vor dem schlafen aus eurem Blog vorgelesen.
Unglaublich was ihr schon in den ersten Tagen so alles erlebt habt und wir sind auch schon gespannt, wie es bei euch weitergeht.
Dann weiterhin euch noch alles Gute!
MED
Viel Spass noch und bleibt gesund!
Anna L