San Pedro de Atacama

San Pedro de Atacama

[Sebastian 13.09.2015]

Höhenkrankheit – das ist das beherrschende Thema für unsere geplante Tour nach Bolivien zum Salar de Uyuni mit einem Höhenprofil zwischen 3.600m und 5.000m. Dank maximal verstärkter selektiver Wahrnehmung mittels passender Suchbegriffe bei Tante Google sind wir entsprechend sensibilisiert. Die zuverlässigste Prophylaxe ist den verfügbaren Quellen zufolge ein langsamer Aufstieg von 300-500m täglich. Da die Touranbieter aber alle das gleiche Programm abspulen (und die Übernachtungsmöglichkeiten unterwegs rar gesät sind), fällt diese Option schon mal aus. Weitere Tipps sind: kein rotes Fleisch (die argentinischen Steaks sind ohnehin besser), viel Gemüse (ist hier zum Glück sehr frisch und günstig), viel trinken (das hört sich doch gut an) allerdings kein Alkohol (das war also der Haken) und längere Akklimatisierung auf der Basishöhe in Verbindung mit Tagesausflügen in größere Höhen. Gerade für Letzteres ist San Pedro de Atacama ideal geeignet und wir beschließen, hier für eine knappe Woche zu bleiben. Das kleine Nest (knapp 2.000 Einwohner) liegt auf 2.438m Höhe und in dem drei staubige Straßenkreuzungen umfassenden Zentrum bieten 48 Anbieter einen bunten Strauß an Touren in die Umgebung an.

300m Laden an Agentur an Laden ... mit drei Querstraßen und einem kleine Platz - Willkommen in San Pedro de Atacama 

300m Laden an Agentur an Laden an Agentur an… und ein kleiner Platz – Willkommen in San Pedro de Atacama.

Das große Problem ist, dass alle Anbieter oft unabhängige Fahrer unterschiedlichster Kompetenz engagieren oder man auf andere Anbieter umgebucht wird, wenn sich nicht genug Teilnehmer finden. Alles in Allem ein großes Glücksspiel, bei dem auch Tripadvisor nicht weiterhelfen kann.
Wir spielen also in den nächsten Tagen mit beim Tour-Roulette und werden prompt bei der ersten Tour umgebucht. Zum Glück erwischen wir einen sehr lustigen, kinderfreundlichen und kompetenten Guide, der uns die eindrucksvollen Landschaften des Valle de Muerte (Todestal), des Valle de la Luna (Mondtal) und den Sonnenuntergang am Coyote-Rock zeigt.

Valle de la Luna (Tal des Mondes) trifft es schon ganz gut 

Valle de la Luna (Tal des Mondes) trifft es schon ganz gut.

Uns bieten sich traumhafte Panoramen bei einer phantastischen Fernsicht auf die Anden 

Uns bieten sich traumhafte Panoramen.

Etwas mulmig war mir schon - aber das Foto musste sein. 

Etwas mulmig war mir schon – aber das Foto auf dem Coyote Rock musste sein.

Bei der zweiten Tour das gleiche Spiel – umgebucht, aber guter Guide. Die Tour zu den Tatio-Geysiren auf 4.300m beginnt sehr früh (5:30 Uhr), da bei Sonnenaufgang dort die größte Aktivität beobachtet werden kann. Es ist a…kalt, -10 Grad! Wir haben sämtliche Klamotten an und uns eigens noch ein paar warme Mützen gekauft. Leider gibt es bei dieser Tour nicht das verlockende Pancake-Frühstück, mit dem unser Anbieter so sehr geworben hatte. (Immerhin konnten wir im Nachhinein 50% Nachlass für die ganzen Pannen heraushandeln, für die es natürlich ganz viele gute Gründe gab, die uns die Chefin des Ladens auch alle ausführlich mitteilte.)

-10 Grad am frühen Morgen! Warum tun wir uns das nur an? ...  

-10 Grad am frühen Morgen! Warum tun wir uns das nur an? …

-10 Grad am frühen Morgen! Warum tun wir uns das nur an? 

… Weil es einfach ein einmaliges Naturschauspiel ist …

... dass außerdem lustige Motive ermöglicht. ... 

… dass außerdem lustige Motive ermöglicht …

... und mit einem Becher heißem Tee ist es gleich gar nicht mehr so kalt. 

… und mit einem Becher heißem Tee und einem gekochten Ei als Handwärmer ist es gleich gar nicht mehr so kalt.

Zusätzlich mieten wir uns ein Taxi und fahren auf ca. 3.600m zu den Termas de Puritama, einer Kette kleiner natürlicher Pools, die von einer heißen Quelle durchflossen werden.

Warmes Wasser und ein eisiger Wind - eine interessante Kombination. 

Warmes Wasser und ein eisiger Wind – eine interessante Kombination.

Tja und wenn wir mal gerade nicht unterwegs sind, bleibt noch genug Zeit, um auf dem zentralen Platz bei herrlichem Sonnenschein unserer sich kontinuierlich verschlimmernden Koffeinsucht zu frönen.

Bei der Rückkehr von den Tatio-Geysiren besuchen wir noch ein kleines Dorf und probieren Lamaspieße - lecker! 

Bei der Rückkehr von den Tatio-Geysiren besuchen wir noch ein kleines Dorf und probieren Lamaspieße – lecker!

Nach einigem Hin und Her haben wir uns dann auch endlich für einen Anbieter für den Ausflug nach Bolivien entschieden. Nach Prüfung der Reisekasse haben wir jetzt eine private Tour mit vier statt sechs Touristen in einem Jeep gebucht. Dafür ist nun neben dem Fahrer auch ein englischsprachiger Guide dabei. Tine wird dazu noch ausführlich berichten. Ich verrate nur soviel: es war kaaaaalt!

Nach der Rückkehr tauen wir erst mal wieder auf, gehen endlich wieder schlemmen und genießen endlich den für Chile so typischen Pisco Sour. Das ist eine Art Cocktail aus Traubenschnaps, Limettensaft, Zuckersirup und Eiklar. Daran findet sogar Tine Gefallen.

In drei Tagen geht’s dann mit dem Bus weiter über die Anden nach Argentinien. (Steaks, wir kommen!)

Bis dahin wollen wir uns noch den nächtlichen Sternenhimmel zeigen lassen, der hier in der Einöde besonders klar zu sehen ist und die dritte Tour  mit unserem „Lieblingsanbieter“ (zur Laguna Cejar – die ähnlich salzig wie das tote Meer ist) unternehmen. (Wir haben dort ein ganzes Paket gebucht. Der Rabatt war einfach zu verlockend.) Ein Update dazu folgt.

Update:
Die Sternentour war ein voller Erfolg. Unser kanadischer Guide erklärte uns sehr anschaulich und humorvoll den grandiosen südlichen Sternenhimmel. Ohne die normale “Lichtverschmutzung” kann man hier unglaublich viele Himmelsobjekte ausmachen. Nach der Einführung konnten wir uns an verschiedenen, großen, von professionellen Sternwarten ausrangierten Teleskopen einige ausgesuchte Objekte näher anschauen. Mein persönliches Highlight war der Blick auf Saturn mit seinen klar erkennbaren Ringen. Anschließend konnten wir uns mit einer heißen Schokolade wieder aufwärmen und Fragen loswerden.

Auch der Ausflug zur Laguna Cejar hat sich gelohnt. Es ist schon ein eigenartiges Gefühl, einfach so im Wasser zu schweben. Allerdings war es ein recht kurzes Vergnügen, da dieses Gewässer eben keine heiße Quelle ist (wovon wir immer ausgegangen sind, da das Baden dort so angepriesen wurde), sondern sich zum Nachmittag maximal oberflächlich etwas erwärmt. Zum Glück erwischten wir einen windstillen, sonnigen Tag und hatten somit die für diese Jahreszeit bestmöglichen Bedingungen.

"Macht schnell ein Foto! Das Wasser ist a...kalt!" 

“Macht schnell ein Foto! Das Wasser ist a…kalt!”

Zum Sonnenuntergang gabs dann noch ein kleines Picknick inkl. Pisco Sour am Salar de Atacama. 

Zum Sonnenuntergang gabs dann noch ein kleines Picknick inkl. Pisco Sour am Salar de Atacama.

3 Gedanken zu „San Pedro de Atacama“

Nora

Ganz tolle Bilder! Und das mit dem Sommer hatte ich auch anders verstanden 😉 

LG!

Anne & Dieter

Hallo, ihr Vier,
dass ihr auf dem Coycote Rock so knapp auf “der Kante” sitzt, ist phantastisch … gruselig … passt bloß auf 😮 Auch euer Nebel-Schatten-Foto gefällt uns sehr, sieht bühnenreif aus. Es war wieder ein interessanter Bericht für uns. Bis bald mal wieder und weiterhin wunderschöne Erlebnisse. Die Sonne schickt euch jetzt liebe Grüße von uns aus Plau 

Ingrid&Dieter

Moin zusammen, 

das ist ja wieder ein spannender Beitrag. Allerdings hatten wir in Erinnerung, dass es auf eurer Reise ein Jahr Sommer sein sollte. Das hat wohl nicht ganz geklappt. Bei minus 10 Grad ist es wohl eher winterlich. Wir genießen hier gerade noch etwas Spätsommer. Wir warten schon mit Spannung auf den Bericht und die Bilder vom Salzsee. Weiterhin eine gute Reise wünschen euch
Ingrid&Dieter

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