Salar de Uyuni (Bolivien)

Salar de Uyuni (Bolivien)

[Christina 14.09.2015] 

Pünktlich um 7:30 Uhr standen wir vor vier Tagen vor unserem Hostel und warteten darauf, dass die viel gepriesene Highlighttour endlich losgeht. Nach ein paar hundert Metern Fahrt gab es dann schon den ersten Stopp für die Grenzformalitäten (ich freue mich schon darauf, keine lästigen Zettel mehr ausfüllen zu müssen – Einreisezettel, Zollzettel, Ebolazettel, Ausreisezettel – und das immer für vier Personen).

Bolivien_Landschaft 

Unendliche Weiten warten auf uns.

Nach ca. 50km erreichen wir die bolivianische Grenze, wo unser Jeep samt Fahrer Viko und Guide Jimmy auf uns wartet. Hier heißt es wieder Grenzformalitäten erledigen, dann frühstücken und los geht’s.

Unser Gepäck wird neben dem Reservefass Benzin in einer Plane auf dem Dach verstaut. Hier stehen wir an der Laguna Verde. 

Hier stehen wir an der Laguna Verde.

Die Landschaft ist von Anfang an atemberaubend – es bietet sich ein Panorama von schneebedeckten Bergen, mineralhaltigen vielfarbigen Bergen, bunten Lagunen – man weiß gar nicht, wo man zuerst hingucken soll. Es gibt hier nicht DIE eine schöne Stelle, sondern die gesamte Landschaft ist die ganze Zeit über einfach toll.

An der Laguna Blanca machen wir einen kleinen Spaziergang. 

An der Laguna Blanca machen wir einen kleinen Spaziergang zurück zu unserem Jeep.

Wir fahren nur noch querfeldein, Straßen gibt es keine mehr, nur die Fahrspuren, die andere Jeeps hinterlassen haben.

Unser Gepäck wird neben der Benzinreserve in einer Plane auf dem Dach verstaut. 

Unser Gepäck wird neben der Benzinreserve in einer Plane auf dem Dach verstaut.

Wir fühlen uns teilweise wie auf der Rallye Dakar, die in den letzten Jahren genau in dieser Gegend stattgefunden hat. Dass unser Fahrer sich in dieser Gegend ohne GPS orientieren kann, finde ich erstaunlich, aber wir finden immer unseren Weg und fühlen uns sehr sicher.

Bolivien_Dakar 

Hier startete 2014 die Rallye Dakar.

Nach einiger Zeit stoppen wir an einer heißen Quelle, in die die Kinder und ich natürlich sofort reinspringen. Es bietet sich ein traumhafter Ausblick und wir haben den Pool fast für uns alleine. Nach 20 Minuten müssen wir dann leider wieder raus, damit unser Kreislauf nicht versagt, denn wir sind mittlerweile schon über 4000m hoch.

Bei 38° warmem Wasser lässt es sich aushalten. 

In 38° warmem Wasser lässt es sich aushalten.

Dank intensiver Akklimatisierung in San Pedro haben wir glücklicherweise alle kein Problem mit der Höhe. Wobei man sie durchaus deutlich merkt. Jede noch so kleine Anstrengung führt sofort zu einer erhöhten Atemfrequenz.

Springen ist besonders anstrengend, aber wir sind ja fit. 

Springen ist besonders anstrengend, aber wir sind ja fit.

Dennoch verlassen wir regelmäßig das Auto und laufen bei eisigem Wind etwas zu Fuß, um die einmalige Landschaft zu genießen. (Zum Glück können wir uns danach immer wieder im Auto aufwärmen.) Wir sehen eine weiße Lagune (die hauptsächlich Bor enthält), eine grüne Lagune (deren Farbe durch Magnesium, Calziumcarbonat, Blei und Arsen entsteht) und dann eine rote Lagune mit tausenden Flamingos.

Einfach schön! 

Einfach schön!

Wir setzen uns an den Rand der Lagune und warten, dass die Tiere näher kommen und wir sie so intensiv beobachten können (für mich war das eines der Highlights der Tour).

Beim Aufstehen verschrecken wir die Vögel leider, aber dafür gab es ein schönes Foto. 

Beim Aufstehen verschrecken wir die Vögel leider, aber dafür gab es ein schönes Foto.

Immer wieder kommen wir auf unserer Tour an ungewöhnlichen Steinformationen vorbei, die vom Wind geformt wurden. Dort konnte man wunderbar klettern – und das heißt glückliche Kinder.

Beinahe hätten die Kinder diesen Stein umgekippt. Zum Glück kam Sebastian rechtzeitig zur Hilfe. 

Beinahe hätten die Kinder diesen Stein umgekippt. Zum Glück kam Sebastian rechtzeitig zur Hilfe.

Josephina ist so mutig! 

Josephina ist so mutig!

Nachmittags besuchen wir noch ein Geysirfeld, wo es in unterschiedlichsten Farben (von ocker über rot und braun zu grau) wild zischt und blubbert. Kurz darauf passieren wir den höchsten Punkt unserer Tour auf 4.913m.

Hier ist nichts abgesperrt und so tritt Jonathan aus Versehen in rote Pampe und beschmiert seine Schuhe komplett. 

Hier ist nichts abgesperrt und so tritt Jonathan aus Versehen in rote, ätzende Pampe und beschmiert seine Schuhe komplett.

Danach geht es zur Unterkunft, die sehr einfach ist. Unser Fahrer Viko, der auch gleichzeitig Koch ist, serviert uns leckere Lamasteaks mit Kartoffelpüree und Gemüse, die wir hungrig bis auf den letzten Happen aufessen. In dem Hostel gibt keinen Strom, keine Heizung und auch kein warmes Wasser, aber immerhin ordentliche Betten und ein Dach über dem Kopf, das vor dem Wind schützt.

In dieser Unterkunft erleben wir die kälteste Nacht. Die Angaben der Fahrer reichen von -5° bis -15°. 

In dieser Unterkunft erleben wir die kälteste Nacht. Die Angaben der Fahrer reichen von -5° bis -15°.

Wir schlafen nachts jeder mit einem dicken Schlafsack und noch vier dicken Wolldecken sowie Mütze auf dem Kopf (auch die Technik, Wasserflasche und unsere Klamotten dürfen mit in den warmen Schlafsack). So friert bei -5°C niemand von uns, aber wir wachen regelmäßig auf, um tief durchzuatmen – das wird sicherlich die höchste Nacht unseres Lebens sein – auf 4.300m. (Nach dem Auspacken und Bereitlegen der Schlafsäcke brauchte ich erst einmal eine Pause, um mich wieder zu erholen. Die Höhe und sicherlich auch die Kälte schlauchen ordentlich.)

Vicunas ernähren sich von dem spärlichen Bewuchs hier und wir sehen sie recht häufig. 

Vicunas ernähren sich von dem spärlichen Bewuchs hier und wir sehen sie recht häufig.

Am nächsten Morgen gibt es Pancakes – sehr lecker. Wir fahren noch einmal zur anderen Seite der roten Lagune und dann weiter vorbei an etlichen Altiplanoseen mit weiteren Flamingos. Ich kann mich gar nicht satt sehen und wir machen bestimmt 200 Flamingofotos. (Da fiel das Aussortieren hinterher ganz schön schwer.)

Es gibt hier drei unterschiedliche Arten von Flamingos, die mehr oder weniger rot gefärbt sind. 

Es gibt hier drei unterschiedliche Arten von Flamingos, die mehr oder weniger rot gefärbt sind.

Ein Paradies für Hobbyfotografen. 

Ein Paradies für Hobbyfotografen.

Zur Krönung gibt es dann noch lecker Mittag mit Flamingoblick bevor wir Richtung Saltflats zum Salzhotel fahren.

Windgeschützt lässt es sich beim Picknick in der Sonne gut aushalten. 

Windgeschützt lässt es sich beim Picknick in der Sonne gut aushalten.

Das Hotel ist komplett aus Salzblöcken gebaut und der Boden mit Streusalz belegt. Außerdem gibt es eine heiße Dusche und wir fühlen uns danach wie neugeboren. Zum Abendbrot bekommen wir ein typisch bolivianisches Gericht und eine Flasche Wein. (Das Hotel wird von der Frau unseres Fahrers geführt und wir werden daher besonders gut bewirtet.) In dieser Nacht auf 3.500m schlafen wir alle sehr gut.

Schon um 5:30 Uhr heißt es Aufstehen. Ich sehe vielleicht noch ein wenig müde aus? 

Schon um 5:30 Uhr heißt es Aufstehen. Ich sehe vielleicht noch ein wenig müde aus?

Am nächsten Morgen geht es allerdings auch schon sehr früh los, da wir den Sonnenaufgang auf dem Salar de Uyuni beobachten wollen. Dort machen wir dann auch die erste Fotosession.

Der gesamte See ist mit diesen Sechsecken "gepflastert". 

Der gesamte See ist mit diesen Sechsecken “gepflastert”.

Die Höhe hier verleiht Josephina offensichtlich Superkräfte. 

Die Höhe hier verleiht Josephina offensichtlich Superkräfte.

Der See (der tatsächlich ein ausgetrockneter Ozean ist) ist knapp 12.000km2 groß und damit der größte Salzsee der Welt. Die Salzschicht ist in der Mitte des Sees bis zu 120m dick. Auf dem See gibt es einige Felseninseln. Wir fahren nach Incahuasi, einer Insel, die mit Kakteen bewachsen ist, und frühstücken dort.

Diese 3m hohen Riesen sind wirklich beeindruckend. 

Diese 3m hohen Riesen sind wirklich beeindruckend.

Die kleineren sind autsch ... 

Die kleineren sind autsch.

Nach dem Frühstück erklimmen wir den höchsten Punkt der Insel und haben von dort einen traumhaften Ausblick auf den riesigen Salzsee und die umgebenden Gebirge. Die Kinder sammeln fleißig Kaktusnadeln und freuen sich über die Langschwanzhasen, die wir ab und zu entdecken.

Auch die Hasen suchen am Morgen die warme Sonne, um sich aufzuwärmen. 

Auch die Hasen suchen am Morgen die warme Sonne, um sich aufzuwärmen.

Die unendliche weiße Weite  ist ideal für Schattenspielchen. 

Die unendliche weiße Weite ist ideal für Schattenspielchen.

Danach machen wir noch eine ausgiebige Fotosession bevor wir dann nach Colchane fahren, einem kleinen Örtchen am Rande des Sees. Dort schauen wir uns an, wie das Salz verarbeitet wird (deutsche Lebensmittelhygieniker würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen) und kaufen einen Beetle aus Salz als Andenken.

Das Salz wird per Hand in Tüten abgefüllt (ohne Waage) und dann an der Flamme verschweißt. 

Das Salz wird per Hand in Tüten abgefüllt (ohne Waage) und dann an der Flamme verschweißt.

Nach einem Picknick geht es weiter nach Uyuni zum Friedhof der Eisenbahnen, wo unsere Tour offiziell endet. Die Eisenbahnen wurden für den Transport von und zu den Minen genutzt und dann irgendwann an dieser Stelle einfach stehengelassen und der Natur überlassen. Wir verabschieden uns von unserem tollen Fahrer und schreiben noch ein paar Postkarten, bevor unser Transfer nach San Pedro startet.

Der beste Spielplatz der Welt - man durfte überall herumklettern. 

Der beste Spielplatz der Welt – man durfte überall herumklettern.

Mit einem neuen Jeep und Fahrer starten wir gegen 17 Uhr. Nach nur zehn Minuten Fahrt haben wir dann gleich einen kleinen Unfall. Der Fahrer hält auf eine One-Lane-Bridge zu und bremst trotz Gegenverkehr nicht. So muss der linke Seitenspiegel dran glauben und wir sind etwas verschreckt, da wir noch einige Stunden Fahrt vor uns haben. Der Fahrer fährt dann auch mit Vorliebe auf der linken Seite der Straße und wir sind froh, als wir heil in unserem Hostel ankommen. Am nächsten Tag geht es dann noch einmal früh los Richtung chilenischer Grenze (auch auf dieser Strecke schaffen wir es noch einmal auf 4920m).

Das Beweisfoto unseres höchsten Punktes. 

Das Beweisfoto unseres höchsten Punktes. (Ja, auch auf Schotterpisten kann man zügig vorankommen.)

Dort angekommen gibt es wieder ein leckeres Frühstück und meine „geliebten“ Aus- und Einreiseformalitäten. Zurück in unserem Hostel entledigen wir uns erst einmal all unserer Sachen (die sofort in die Waschmaschine gesteckt werden) und genießen die heiße Dusche und die Sonne in San Pedro.

Das hat er verdient ... oder? 

Eine gute Ehe lebt von klaren Rollenverteilungen.

Ganz schön mager der Happen. 

Ich habe dich zum Fressen gern.

Küss uns - wir sind Prinz und Prinzessin. 

Küss uns – wir sind Prinz und Prinzessin.

Zielen ... und schnapp. 

Zielen … und schnapp.

Ups ... 

Ups …

Und so wird's gemacht. 

Und so wird’s gemacht 🙂

PS: Falls ihr euch fragt, ob mit unserem Plan, dem Sommer hinterherzureisen etwas schiefgelaufen ist – natürlich nicht, wir wollen uns lediglich auf den deutschen Winter vorbereiten, damit der Schock nicht ganz so groß wird.

11 Gedanken zu „Salar de Uyuni (Bolivien)“

Sigrid

Alles Liebe zum Geburtstag .Dort wo du heute bist,wirst du an deinem Gebuburtstag vielleicht nicht wieder sein!!Also Feier schön,du bist heute bestimmt Bestimmer und bleib schön gesund!!L.G.aus Berlin 

Mandy

Wunderbar. Meine bolvianische Kollegin Wara ist entzückt. Heimatgefühle werden in ihr geweckt. Die Fotos sind ja wirklich atemberaubend schön. Das würde auf meiner Besichtigung durch Südamerika auch nicht fehlen dürfen. 

Liebe Grüße
Mandy

Ingrid&Dieter

Moin, da sind sie ja endlich, die mit Spannung erwarteten Fotos vom Salzsee. Es sieht einfach toll aus. Das Kalenderfoto September war ja schon vergeben. Aber eins der Fotos schafft es garantiert auf die Oktoberseite. Wir können uns nicht vorstellen, dass es da noch eine Steigerung gibt. Die neuen Bannerbilder haben wir wohl auch schon alle gesehen. Das mit den Schuhen ist echt gut gelungen. 

Liebe Grüße aus Schwerin
Ingrid&Dieter

Anonymous

Echt faszinierend was die Natur hervorzaubert.Ich hab beim letzten Tierpark Besuch gelernt ,warum Flamingos ihre typische Farbe haben.Kleine Quizfrage für euch !!Ich schreibe aus Lissabon.Die Belempasteten ,die ihr empfohlen habt,sind schon verspeist.Geniesst die letzte Zeit und ich bin gespannt auf Originalerzählungen beim nächsten Treff!!L.G.Sigrid 

csjjontour Artikelautor

Das haben wir natürlich auch gelernt auf dieser Tour. Die Flamingos fressen bestimmte Algen und Schalentiere, die diese Farbe hervorrufen. In der Laguna Colorada gibt es diese Dinge natürlicherweise. Aber nicht alle Flamingos werden gleich rot – das hängt von der Art ab. In Bolivien gibt es allein 3 verschiedene Arten. 

Sigrid

Die Antwort ist korrekt.Im Tierpark wird auch mit roter Paprika nachgeholfen.Ein Preis wartet für die richtige Antwort!!L.G.Sigrid 

Anne & Dieter

Was für ein Fotoprogramm ist das? … dachten wir zuerst … ach sooo 😮 … richtig klasse!!! Wir sind begeistert, wie auch vom Bericht. JoJo, eure Mützen gefallen uns = superchic. Ja, bereitet euch mal schön auf den deutschen Winter vor. Wenns nach den vielen Früchten und Nüssen geht, soll der ja ordentlich kalt werden. Also, genießt die Sonne und weiterhin eine schöne Zeit. Wir träumen jetzt von den Flamingos und grüßen euch herzlich
OpaPa Dieter und OmaMa Anne 

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