Atiu
[Christina 08.07.2015]
Atiu ist vom Charakter her ganz anders als die anderen beiden Inseln, die wir hier besucht haben. Es gibt keine Lagune um die Insel herum, dafür teilweise schroffe Klippen.

Die herausgehobenen Korallenklippen sind ca. 120.000 Jahre alt.
Diese sah man sehr schön bei unserem Anflug (genauso wie die Landebahn, auf der man sogar noch Reste von Beton entdecken konnte).

Dieser Flecken da vorne soll die Landebahn sein?
Da die Insel seit Jahrtausenden immer weiter aus dem Meer gehoben wird, findet man hier selbst mitten im Wald riesige Korallen. Das sieht sehr imposant aus – wie geschaffen für einen Indiana Jones Film. Und auch Tropfsteinhöhlen gibt es hier.

Die Korallen sind nach wie vor sehr scharfkantig, aber ein toller Anblick.
Wir machen zwei Höhlentouren während unseres Aufenthalts. In der einen Höhle, die wir besichtigen, wohnt ein außergewöhnlicher Vogel (Kopeka), den es nur hier gibt. Er orientiert sich in der Höhle mittels Echoortung (wie Fledermäuse nur im hörbaren Bereich – klick, klick, klick) und schaltet dann am Höhlenausgang auf visuelle Sicht um.

Es gibt hier ganz besondere Stalagtiten, die etliche Liter Wasser sammeln können, das dann plötzlich zu Boden fällt.
Die Küken werden in völliger Dunkelheit geboren und müssen innerhalb der ersten Lebenswochen lernen, sich in der Höhle zu orientieren. Erst nach ein paar Monaten dürfen sie das erste Mal die Höhle verlassen. Und es wurde noch nie ein Kopeka gesichtet, der außerhalb der Höhle gelandet ist. Alles wird sozusagen im Flug erledigt (Insekten fangen, Nestmaterial besorgen etc.). Ein besonderes Highlight dieser Höhle war ein unterirdischer Pool, in dem wir bei Kerzenlicht baden konnten.

Ist das nicht romantisch?
Die zweite Höhle ist etwas gespenstischer – sozusagen ein Friedhof, die Burial Cave. Ca. 60 Personen sind wohl dort begraben oder besser gesagt gelagert, denn die Knochen liegen an verschiedenen exponierten Stellen säuberlich aufgereiht. Und sie erzählen Geschichten. So erfahren wir einiges über das Leben, Alter und Geschlecht dieser Menschen. Außerdem hat Marshall noch einige Waffen und Werkzeuge, die in der Höhle gefunden wurden dabei und erklärt sie uns.

Die genauen Hintergründe dieser Höhle sind leider nicht bekannt.
Wir wohnen (wie die Insulaner) auf dem höchsten Punkt in der Mitte der Insel und nutzen fast täglich die Gelegenheit, an die Küste zu fahren (Die Küstenstraße ringsum ist genau 20km lang und wird vorwiegend von den wenigen Touristen frequentiert.) Da wir gerade sehr starken Wind haben, brechen sich am Riff ca. 30m vom Strand entfernt riesige Wellen. Diesem Schauspiel hätte ich stundenlang zuschauen können.Das Riff liegt ca. 1m über dem Meeresspiegel, weshalb die Wellen mit ziemlicher Kraft dort aufschlagen.

Die Wellen waren bestimmt 3-4m hoch.
Bei wenig Wind, Welle und low tide gibt es die Möglichkeit, im sogenannten Coral Garden zu baden. Das ist ein riesiges Becken im Riff, in dem sich bei high tide Unmengen von Fischen sammeln, die allerdings bei low tide nicht mehr aus dem Becken herauskommen – quasi ein temporäres riesiges Aquarium. Zum Schwimmen waren die Bedingungen nie ruhig genug, aber mit den Füßen im Wasser (teilweise bis zum Po je nach Wellenhöhe), haben wir uns an den Rand des Beckens gestellt und die Fische beobachtet.

Nur ab und zu schwappt eine Welle über die Riffkante.
Außerdem waren wir zum Lagoon Fishing. Sebastian und die Kinder haben parrot fish geangelt, so dass wir ein tolles buntes Abendbrot mit Kartoffeln und Möhren zubereiten konnten.

So bunt ist es selten in der Pfanne.
Wir haben uns hier die meiste Zeit selbst versorgt, was trotzdem noch teuer genug war. Während in Neuseeland ein Toastbrot 1$ kostete und auf Aitutaki immerhin schon 4,90$, kostete es hier sage und schreibe 10$ (umgerechnet etwa 6,66€) – für Toastbrot wohlgemerkt. Die meisten Einheimischen versorgen sich selbst mit dem, was sie auf ihren Plantagen anbauen und gehen selten in den Läden einkaufen.

Beim Angeln haben wir einen Hai gesehen, der aber zum Glück nicht angebissen hat.
Was man in den Läden bekommt, beschränkt sich daher meist auf Brot, Mehl, Öl, Eis (da haben wir auch zugeschlagen) und ein paar Obst- oder Fischkonserven. Dinge, die fast abgelaufen sind, kommen einfach in die Tiefkühltruhe und die “haltbar-bis-Schildchen” werden mit einem “frozen-Aufkleber” überklebt. In einem Laden finden wir Tomatensaft im Sonderangebot, der allerdings auch schon im März abgelaufen war. Der Tomatensaft zum Normalpreis ist immerhin bis Juni haltbar gewesen. Wir haben weder den einen noch den anderen gekauft.

Für diese Lebensmittel braucht man keinen Supermarkt.
Insgesamt ist das Leben hier auf der Insel noch einmal ruhiger als auf Aitutaki. (Die Dame in der Touristeninformation erzählte uns, sie war einmal in Neuseeland, aber es hat ihr nicht gefallen, war viel zu trubelig und man konnte vor Allem nicht überall zu Fuß hinlaufen.) Seit hier 1997 ganz viele Ananasfarmer (aufgrund einer Pflanzenkrankheit) pleite gegangen sind, ist die Bevölkerung von damals 1500 Einwohner auf 400 gesunken. Trotzdem gibt es noch 6 verschiedene Kirchen, in die größte passen 900 Leute. In unserer Unterkunft gibt es das einzige Restaurant der Insel und einmal die Woche sogar eine Island Night, wo getanzt und Livemusik gespielt wird. Das haben wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Einmal haben wir uns sogar bei Sonnenaufgang aufgerafft.
Außerdem hatten wir die Möglichkeit, Zeugen eines besonderen Wettkampfs zu werden. Frauen aller Dörfer haben um die Wette Patchworkdecken genäht und ausgestellt. Dazu gab es ein tolles Buffet, wo wir kostenlos zugreifen durften und viele leckere einheimische Speisen probieren konnten. Es wurde alles mit Händen vom Buffet gegriffen und gegessen. Gewöhnungsbedürftig, aber lecker.

Alle Insulaner haben sich chic angezogen inkl. des typischen Kopfschmucks.
Ansonsten haben wir die tolle Terrasse unserer Unterkunft genossen zum Lesen und Doppelkopf spielen. Außerdem haben wir Schule gemacht und den hiesigen Tennisplatz ausprobiert.

Wir spielen vielleicht nicht gut, aber dafür mit vollem Einsatz.
Morgen geht es dann weiter nach Französisch Polynesien, wo wir weitere vier Inseln erkunden werden. Wir sind gespannt, was die Franzosen zu bieten haben …

An Gate 2 (dem einzigen Gate hier) hing dieses schöne Schild.
Ein Gedanke zu „Atiu“
ich habe heute Schokoladenkuchen gebacken, Tischtennis gespielt, gebadet, eine Schneckenstadt und Stolperfallen gebaut und in euerm Blog gelesen. Waren die Haie und Stachelrochen gefährlich? Ich finde cool, dass der Mann in 7 Sekunden den Baum raufklettern kann. Mir hat ganz doll gefallen, dass Onkel Sebastian an der Liane geschaukelt hat. Gegen wen hat Josephina Tennis gespielt?
Liebe Grüße, auch von Oma Anne und Opa, an euch bunte-Fische-Schwimmer,
Euer Fabian