Aitutaki

Aitutaki

[Sebastian 01.07.2015]

Beworben als die Insel mit der schönsten Lagune der Welt zeigt Aituatki (die zweitgrößte Insel der Cook Islands) schon beim Anflug ihre ganze Pracht. Die Lagune ist riesig (ein Dreieck von ca. 10x10x10km) und leuchtet selbst an diesem regnerischen Tag in allen denkbaren Farben zwischen grün und blau.

So ähnlich präsentierte sich die Insel bei unserem Anflug.

So ähnlich präsentierte sich die Insel bei unserem Anflug.

Ach ja, das Wetter! Eigentlich ist jetzt gerade „dry season“, aber wir erwischen während unseres Aufenthalts eine höchst ungewöhnliche Phase mit außergewöhnlich vielen Regentagen. Zudem weht der Wind saisontypisch häufig stark. Aber kein Grund sich die Laune verderben zu lassen. Wir haben ja 16 Tage Zeit und sind wie immer wild entschlossen, diese bestmöglich zu nutzen.

Immerhin hatten wir ein paar schöne Regenbögen zum Frühstück.

Immerhin hatten wir ein paar schöne Regenbögen beim Frühstück.

Unsere Unterkunft ist das „Treehouse“ – eine zweigeschossige, kleine, einfache Hütte mit kleiner Küche und kalter Open-Air-Dusche direkt am Strand. Perfekt, wie im Katalog!

Nach eigenem Bekunden ein Level über Camping aber für uns völlig ausreichend.

Nach eigenem Bekunden ein Level über Camping aber für uns völlig ausreichend.

Dann der erste kleine Dämpfer: der hauseigene Katamaran, auf den ich mich schon so gefreut hatte, ist beim letzten Hurricane leider zerbrochen. Ich muss aber unbedingt auf dieser riesigen Lagune segeln und so muss eine Alternative her. Also verabreden wir uns am ersten sonnigen Tag mit Ted, der Touren mit einem nagelneuen Hobiecat anbietet. Die Chemie stimmt auf Anhieb, das Wetter ist perfekt und Ted überlässt mir sehr bald die Pinne für den restlichen Törn.

Das große Kind ist glücklich!

Das große Kind ist glücklich!

(Im Nachhinein bin ich auch ganz froh über die „geführte“ Tour, da die Lagune gespickt ist mit Reefheads und ausgedehnten Riffgürteln, die z.T. direkt bis unter die Wasseroberfläche reichen und man auch bei dem geringen Tiefgang des Katamarans sehr gut wissen muss, wo man lang segeln kann.) Wir steuern One-Foot-Island an. Diese Motu (kleine Insel am Saumriff) hat die Form eines linken Fußes und ist ein beliebtes Ziel, da man dort einen Stempel der Insel in seinen Pass bekommen kann. Auch die dort abgestempelten Postkarten sind bei Philatelisten angeblich sehr begehrt. Damit kein falscher Eindruck entsteht, die Insel ist winzig und unbewohnt. Das ganze Ramba-Zamba wird nur für uns Touristen veranstaltet. Aber witzig ist es trotzdem. Hinterher entschuldigt sich Ted, dass die Rücktour länger gedauert hat als geplant. Für uns konnte es gar nicht lang genug dauern.

Welcom to One-Foot-Island.

Welcome to One-Foot-Island.

Wie es der Zufall so will, ist Ted auch der Trainer des lokalen Segelvereins und lädt uns zum nächsten Training am Sonnabend ein. Na, das lassen wir uns nicht zweimal sagen.

Wo geht's hier zum Segeltraining?

Wo geht’s hier zum Segeltraining?

Pünktlich stehen wir auf der Matte und die Kinder absolvieren ihre allererste (etwas windige) Segelstunde im Opti auf der unwirklich blauen Lagune von Aitutaki. Ich schnappe mir derweil einen Laser und unterstütze beim Coaching …

... und habe sehr viel Spaß!

… und habe sehr viel Spaß!

Alle sind begeistert und wir wiederholen das Ganze in der Folgewoche. Dieses Mal coache ich vom Opti aus.

Puh, das Boot ist viel zu klein für mich.

Josephina macht das schon richtig gut. Aber puh, mir ist das Boot viel zu klein.

Einen weiteren Tag verbringen Tine und ich damit, Ted bei einem Sondertraining mit seinem fortgeschrittenen Regattateam zu unterstützen. Das erlebt man alles in keinen normalen Urlaub. Ich bin voll in meinem Element!

Da wir (besonders ich) vom Segeln grundsätzlich und speziell auf dieser bezaubernden Lagune erst recht nicht genug bekommen können, unternehmen wir mit Ted noch einen weiteren ausgedehnten Törn über One-Foot-Island (mit Strandbuffet) und Honeymoon-Island unterbrochen von diversen Schnorchelstopps.

Die Lagune ist oft so flach, dass man zur nächsten Insel waten kann.

Die Lagune ist oft so flach, dass man zur nächsten Insel waten kann.

Wir haben ja schon einige Erfahrungen im Schnorcheln sammeln können, aber das hier verschlägt uns dann doch noch mal die Sprache. So klares Wasser, so vielfältige Unterwasserlandschaften und so viele extrem neugierige Fische haben wir bislang noch nicht erlebt. Das schreit förmlich noch mal nach einer separaten Schnorcheltour mit unseren Gastgebern Tracey & Trevor. Es folgte das Highlight des ganzen Aufenthalts!

Nicht schlecht, aber es kommt noch besser!

Nicht schlecht, aber es kommt noch besser!

Es ist sonnig und ganz leicht windig, die See außerhalb des Riffs hatte sich beruhigt und wir können sogar an der Außenseite des Riffs direkt im Pazifik schnorcheln. Und da sind sie: zwei große Schildkröten, die sich völlig unbeeindruckt von uns aus der Nähe beobachten lassen. Eine schwimmt sogar bis auf ca. 2m an Tine heran. Wow, was für ein Erlebnis! Wir sind ganz aus dem Häuschen. (Selbst TnT haben noch nie so entspannte Schildkröten so nah gesehen.) Da sind die Rochen, die 10m unter uns ihre Bahnen ziehen fast nur eine Randnotiz.

Wahnsinn! Wir können unser Glück kaum glauben.

Wahnsinn! Wir können unser Glück kaum fassen.

Danach ist die Lagune dran, die sich bei der Sonne in all ihrer Farbpracht präsentiert. Wir besuchen diverse „favourite snorkelspots“ unserer Gastgeber und sind kaum noch aus dem Wasser zu bekommen.

Uns hält nichts mehr an Bord.

Uns hält nichts mehr an Bord.

Allerspätestens jetzt bereut niemand mehr den Erwerb unserer GoPro. Der kleine Kasten ist nahezu nonstop beschäftigt – bis der Akku alle ist.

gdsdf

Schau mal da – und da – und da ….

Da sind aber auch so viele Fische. Insbesondere die Schwärme neugieriger gelber Butterflyfische und die nicht weniger neugierigen, riesigen Trevallys (ca. 1,2m) werden wir wohl nicht mehr vergessen.

Butterflyfische zum Anfassen.

Butterflyfische zum Anfassen.

Irre, wenn so ein riesiger Brocken auf einen zu schwimmt und kurz vorher abdreht.

Irre, wenn so ein riesiger Brocken auf einen zu schwimmt und kurz vorher abdreht.

Zwischendurch stärken wir uns mit einem reichhaltigen Beach-BBQ auf einer Vogelschutzinsel. (Die Viecher haben keinerlei Scheu und fliegen Jonathan beinahe über den Haufen!) Wir erleben einfach den perfekten Tag, für den allein sich die ganze Reise nach Aitutaki gelohnt hätte.

What a perfect day!

What a perfect day!

Ansonsten ist das Inselleben sehr geruhsam. Sonntags geht man in die Kirche (wo wir wieder einmal den Kirchengesängen lauschen) und sonst passiert nicht viel Aufregendes.

Für den Gottesdienst brezelt man sich auch hier ordentlich auf!

Für den Gottesdienst brezelt man sich auch hier ordentlich auf!

Ein Ausflug mit dem Roller zum Shop, zum Koru-Cafe, zur Clam-Shell-Farm oder an den Steinstrand an der Nordküste (zum Krabbenbeobachten) gehen da schon mal als Tagesaktivität durch.

Wir waren überrascht, wie vielfältig und farbenfroh diese Clamshells sind.

Wir waren überrascht, wie vielfältig und farbenfroh diese Clamshells sind.

Die Nachzucht zur Auswilderung ist dringend notwendig, da die Clamshells als Delikatesse begehrt sind.

Die Nachzucht zur Auswilderung ist dringend notwendig, da die Clamshells als Delikatesse begehrt sind.

Geschützt werden diese Tiere riesig und können wohl über 100 Jahre alt werden.

Geschützte Exemplare sind z.T. riesig und können wohl über 100 Jahre alt werden.

Kaum zu glauben, dass der  rauhe Nordstrand zur gleichen Insel gehört.

Kaum zu glauben, dass der rauhe Nordstrand zur gleichen Insel gehört.

Groß, scheu und schnell. Tine hätte stundenlang Krabben beobachten können.

Groß, scheu und schnell. Tine hätte stundenlang Krabben beobachten können.

Perfekte Rahmenbedingungen zum Ausspannen und Lernen: Schule, Englisch, Spanisch. (Die Kinder machen riesige Fortschritte und probieren ihre Englischkenntnisse bei jeder sich bietenden Gelegenheit aus.)

Auch kulinarisch haben wir nichts auszustehen (zumal wir mit ca.10kg an Lebensmitteln aus Rarotonga angereist sind). Da uns in Fiji ein Segler erzählte, dass Alkohol auf den Cooks ein heißbegehrtes Tauschgut sei, hatten wir uns schon in Auckland u.a. mit zwei Literflaschen Bacardi  eingedeckt – für den sich hier niemand interessiert. Also machen wir aus der Not eine Tugend und laden unsere sechs Nachbarn, ein lustige Gruppe pensionierter, australischer Lehrer zu Pina Colada ein. Ein großer Topf, 4l Ananassaft, 2l Cream of Coconut, eine Flasche besagten Rums, viel Eis und ein Rührbesen später ist die Schöpfkellen-Cocktailparty in vollem Gange. Ein sehr lustiger Abend mit sehr netten neuen Bekannten. (Wir haben mittlerweile so viele australische Adressen, dass wir ernsthaft überlegen, wann wir einen Australienurlaub machen.)

Think big! unter einem Topf voll fange ich gar nicht an.

Think big! Unter einem Topf voll fange ich gar nicht an.

Den Rest der Rumflasche verarbeite ich ein paar Tage später zu perfekten Sundownern. Wie von Captain Jack auf Rarotonga gelernt, werden von uns Kokosnüsse geschält, geöffnet, ausgeschabt und dann die pure Cream of Coconut herausgepresst. Frischer geht’s kaum. Einzig der Ananassaft kommt aus der Flasche (da partout keine Einzige zu bekommen war).

Aitutaki_DIYPinaColada

Die Kinder werden derweil mit Stockbrot (dessen Rezept schon nach dem fünften Versuch mit der hiesigen Trockenhefe funktioniert) und Würstchen überm Lagerfeuer „ruhiggestellt“.

Lagerfeuer am Palmenstrand ist so romantisch wie es klingt.

Lagerfeuer am Palmenstrand ist so romantisch wie es klingt.

Wenn jetzt noch die Wale rechtzeitig da gewesen wären (die wir wie schon auf Rarotonga um ein paar Wochen verpassen), wir hätten als gute Deutsche gar keinen Grund mehr zum Nörgeln gefunden. ;o)

Über so einem Strand vor der Haustür kann man sich wahrlich nicht beschweren.

Über so einen Strand vor der Haustür kann man sich wahrlich nicht beschweren.

Irgendwann ist auch die schönste Zeit einmal vorbei und so mussten wir heute Morgen diese schöne Insel mit einem „Privatflug“ (als einzige Passagiere) Richtung der drittgrößten Insel Atiu verlassen. Allerdings nicht ohne noch einmal einen herrlichen Panoramablick beim Flug über die Lagune zu genießen.

... und weil's so schön war, ncoh eine Schnorchelbild.

… und weil’s so schön war, noch ein Schnorchelbild. Finde den Skalar!

Ein Gedanke zu „Aitutaki“

Anne und Dieter

Hallo CSJoJo, ihr bringt uns immer wieder zum Staunen: Diese Fotos und Abenteuer – ihr alle rundherum glücklich, dieses farbenprächtige Naturparadies, Fische wie im Bildebuch, eine Schildkröte und dann die fantastischen Segelmöglichkeiten hautnah mit Freunden. Wir denken mit viel Herzlichkeit an euch und wünschen eine gute Weiterreise … haben die neue Karte schon mit Interesse entdeckt. Eure beiden
OmaMa Anne und OpaPa Dieter