Ahipara
[Christina – 23.04.2015]
So langsam neigt sich unsere Neuseelandzeit dem Ende zu und die Gedanken schweifen immer häufiger in die Südsee ab. Dennoch hatten wir die letzten 5 Tage noch einmal richtig tolles Wetter. Die Lodge, in der wir untergekommen sind, hat ihren Namen zu Recht – Endless Summer Lodge. Sie ist traumhaft gelegen, direkt am 90 Mile Beach (der übrigens „nur“ 90km lang ist – da gab es irgendwann mal einen Übersetzungsfehler).

In der Hängematte bei Kuchen und Eis lässt es sich aushalten.
Also schnappen wir uns jeden Tag die hier kostenlos zur Verfügung gestellten bodyboards und ab geht’s ins Wasser. Die Wellen sind gerade richtig groß für unsere Anfängerversuche beim Bodyboarden und der Strand direkt vor der Haustür besteht aus feinstem Sand, so dass man sich keine Sorgen um steinige Hindernisse im Wasser machen muss.

Ich glaube, bald wachsen ihnen Schwimmhäute.
Aber wir sind nicht nur auf Wellen gesurft, sondern auch auf riesigen Sanddünen am Te Paki Stream (oh, ich werde die Maori-Namen hier vermissen). Der Aufstieg war zwar megaanstrengend, aber es hat sich gelohnt. Die Fahrt auf dem Schlitten Richtung Tal war irre schnell und hat tierisch Spaß gemacht. Das haben wir gleich ein paarmal wiederholt bis wir keine Puste mehr zum Hochklettern hatten.

Und wir dachten immer, in Neuseeland gäbe es keine Wüste.
In der Nähe der Lodge befindet sich die höchste Düne hier in der Gegend. Nach einem 45-minütigen Spaziergang am Strand entlang erklimmen wir sie (der Mt. Everest kann kaum anstrengender sein), genießen den Ausblick von dort oben und rasen dann wieder runter.

Wir fühlen uns wie Ameisen.
Diesmal kommt jedoch niemand bis unten – wir üben alle spektakuläre Saltos (Jonathan überschlägt sich gleich drei Mal!). Aber wir sind alle heil geblieben, der Sand ist zum Glück weich genug.

Da war der Spaß schon wieder vorbei.
Außerdem waren wir natürlich am Cape Reinga (dem fast nördlichsten Punkt Neuseelands), wo sich die Tasmanische See und der Pazifik treffen. Das ist ein beeindruckendes Schauspiel. Die Wellen und Strömungen der beiden Ozeane kommen aus unterschiedlichen Richtungen und brechen sich ineinander auf dem offenen Meer, so dass wie aus dem Nichts eine riesige Fläche mit weißer Gischt entsteht.

Naturgewalt – mehr fällt mir dazu nicht ein.

Das obligatorische Leuchtturmbild musste natürlich auch geknipst werden.
Im Gumdigger Museum haben wir wieder etwas Neues über die Geschichte Neuseelands erfahren. Um ca. 1870 war der größte Exportmarkt Neuseelands die Ausfuhr von fossilem Kauriharz (Kauri=riesiger Baum, Harz=gum). Dieses wurde in Großbritannien zur Herstellung von Lacken und Poliermitteln für Möbel genutzt. Die Gumdigger hatten ein schweres und einfaches Leben in den Sümpfen von Northland, um das kostbare Harz aus dem Sumpf zu bergen. Kauribäume, die vor bis zu 150.000 Jahren im Sumpf versunken sind und in 4 bis12m Tiefe liegen, müssen gefunden und das Harz dann ausgegraben werden. Ein Knochenjob. Übrigens kommt das Wort gumboots (Gummistiefel) von den Gumdiggern, die diese Art Stiefel erfunden haben und nicht etwa von dem Material Gummi.

Die Kinder verkaufen mir alles, was das Gumdigger-Herz begehrt.
Kulinarisch haben wir diese Woche auch wieder einiges zustande gebracht, da die Küche hier sehr gut ausgestattet ist. Es gab Schokoladen- und Apfelkuchen, verschiedene Suppen, gebratenen Fisch (namens Hoki – sehr lecker) und Auflauf. Außerdem haben wir uns nach dem ganzen Käseeinerlei, das es hier gibt (also eigentlich gibt es nur Cheddar und Edamer) mal wieder einen teuren Parmesankäse gegönnt, den wir jetzt allabendlich Stück für Stück vernaschen. So muss ein Käse schmecken! Davon haben die Neuseeländer leider keine Ahnung.

Unser Start in den Tag.
Morgen geht es weitear Richtung Omapere – unserer letzten Station in Neuseeland.
2 Gedanken zu „Ahipara“
das sieht ja alles traumhaft schön aus bei Euch und ich bin mir sicher, dass Ihr eine tolle Zeit zusammen habt! Ich bin tatsächlich immer noch auf der Südinsel, aber mache mich in den nächsten Tage in den Norden auf – darauf freue ich mich nach diesen Eindrücken noch mehr.
Gerne denke ich auch an die tollen gemeinsamen Tage am Mt Cook – sehr schön war’s.
Ich wünsche Euch auch für Eure weitere Reise nur das Beste.
Passt auf Euch auf, Katta
(auch ein guter Anfang finde ich) da habt ihr ja wieder eine Menge erlebt und viele schöne Erinnerungen zum Abspeichern. Dank eurer tollen Berichte und Fotos können wir das Erlebte ja hautnah miterleben. Vielen Dank dafür. Für die letzten Tage in Neuseeland sowie eine problemlose Weiterreise wünschen wir euch alles Gute.
Eure (Groß)-Eltern
Ingrid&Dieter