Akaroa
[Sebastian 07.02.2015]
Nachdem wir erfolgreich den Flieger in Kuala Lumpur erreicht hatten, ging alles glatt und wir kamen nach einer kurzen Nacht in Sydney endlich in Neuseeland an. Die Einreiseprozedur dauerte aufgrund der strikten Quarantänebestimmungen recht lang, dafür wurden wir umso freundlicher und persönlicher vom Einreisebeamten empfangen. Typisch neuseeländisch – man fühlt sich gleich herzlich willkommen. (Der Vergleich zur amerikanischen Einreisebehörde könnte nicht unterschiedlicher sein.) Das Wetter spielt auch mit – 28 Grad und Wind lassen sich gut aushalten (zumindest nach über zwei Monaten mit 30 Grad+).
Unsere Unterkunft in der Akaroa Bucht auf der Banks Peninsula bei Christchurch ist fantastisch: ein einzelnes Haus mit großem Garten (mit großem Angebot zur Selbstbedienung) und sauberer, gut ausgestatteter Küche. Von unseren Betten können wir direkt auf die Bucht schauen. Einfach malerisch!
(Die Banks Peninsula ist ein sehr alter, erloschener, ehemals 1.800m hoher Schildvulkan. Durch Verwitterung wurde eine Flanke bis zum Krater abgetragen und formte so den Akaroa Harbour.)

Akaroa Harbour am frühen Morgen direkt vor unserer Unterkunft
Wir genießen es, bei moderaten Temperaturen im Garten zu sitzen (ohne zu zerfließen) und auch wieder ausgiebig selbst kochen zu können.
Wir nutzten das schöne Wetter und machen am nächsten Tag eine Wanderung auf eine Halbinsel, die in die Bucht reicht und früher das Zentrum des Kraters war. Von hier hat man einen tollen Überblick (wie auf einem der Bannerbilder im Blog zu sehen ist).

An der Le Bons Bay (einer der äußeren Buchten des Vulkans) kann man super baden!
Dann wollten wir endlich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und uns Christchurch ansehen und gleichzeitig günstig in einem großen Supermarkt mit Lebensmitteln eindecken. Vor Ort waren wir allerdings geschockt – wir hatten Christchurch als sehr schöne, angenehme Stadt mit englischem Universitätsflair in Erinnerung und konnten unseren Augen kaum trauen.
Das Stadtzentrum ist seit dem großen Erdbeben von 2011 quasi nicht mehr existent. (Das Epizentrum lag nur 10km von der Stadt entfernt und zerstörte über 10.000 Häuser. Weitere 100.000 Häuser wurden z.T. stark zerstört.) Der Kirchturm (ehemals ein Wahrzeichen der Stadt) ist komplett zerstört, das Kirchenschiff eine offene Ruine. Überall Bauzäune, abgesperrte Häuser, die nach dem Erdbeben aufgegeben werden mussten (z.T. mit den original Schaufensterdekorationen und –werbungen – gespenstisch), Brachflächen und Baustellen. Wir erkennen nichts wieder!
Eine Mall aus Containern demonstriert zwar den Willen zum Wiederaufbau der Stadt, allerdings ist die Aufgabe gewaltig. Wir sind ziemlich deprimiert. Auch die Fudgemanufaktur, auf die sich Tine wieder so gefreut hat, wurde hart getroffen und existiert nicht mehr in der alten Form. Wir finden etwas außerhalb eine Filiale, wo zumindest die Produkte verkauft werden und wir uns mit den einmaligen Leckereien eindecken können. Dort kommen wir mit der Verkäuferin ins Gespräch, die uns erzählt, wie es der Manufaktur und der Stadt ergangen ist.
Auf dem Rückweg decken wir uns bei Pak’n Safe mit Lebensmitteln ein. (Das Preisniveau hat seit unserer letzten Reise gefühlt ordentlich zugelegt – der Euroverfall der letzten Wochen tut sein Übriges – und die Preisunterschiede zwischen Großstadtdiscounter und Dorfkiosk sind erheblich.) Zwei Stunden und 460$ später ist unser Kofferraum gefüllt (mal sehen, wie wir die Rucksäcke da noch reinbekommen) und mit ein paar leeren Kartons auch leidlich geordnet. Wir haben jetzt eine rollende Speisekammer.
In den folgenden Tagen wird das Wetter zunehmend ungemütlich. Unser erster Versuch mit Delphinen zu schwimmen fällt dann auch wegen Sturm aus, so dass wir alternativ noch eine Wanderung auf einen nahen Kamm unternehmen. Oben werden wir fast weggeweht. Aber die Aussicht ist fantastisch. (Wir haben statt der angegebenen 1,5h fast 3h für die Tour benötigt. Mal sehen, wie es bei den nächsten Wanderungen aussieht.)

Der neue Hut steht mir gut!
Am nächsten Tag sind wir um 8:00 Uhr morgens am Pier in Akaroa, um endlich die Delfintour zu machen (www.ecoseaker.nz). So früh sind Wind und Wellen noch nicht so stark. Also rein in die Wetsuits (bis auf Tine, die fotografieren will) und raus in die Bucht. Zuerst sehen wir nur ein paar Pinguine, aber dann lassen sich auch Delphine blicken. (In und um die Banks Peninsula ist der einzige Lebensraum der kleinsten Meeresdelphine – der Hector-Dolphins.) Die erste Gruppe jagt anscheinend Fische und ist nicht sonderlich an uns interessiert. Wir finden dann aber noch eine neugierigere Schule und dürfen rein ins Wasser. Ein irres Erlebnis! Die Delphine schwimmen ganz nah zwischen und unter uns durch. Man sieht meist gar nicht, von wo sie kommen. Tine und Steve geben uns vom Boot Orientierungshilfe.

Wo sind denn jetzt die Delfine? …

… Ach da!
Danach sind wir trotz Neopren etwas durchgefroren. Die Kinder freuen sich über eine Kanne heißes Wasser, das wir in ihren Anzug schütten und eine Tasse Hot Chocolate. (Steve hat einfach an alles gedacht.)
Gestern war Waitangi-Day, der Nationalfeiertag der Neuseeländer. Er erinnert an den (dieses Jahr 175.) Jahrestag der Unterzeichnung des Waitangi-Vertrags zwischen den Maori und der englischen Krone und gilt als die Geburtsstunde der neuseeländischen Nation. Das Wetter hat sich dafür etwas ganz Besonderes einfallen lassen: 12 Grad, kalter, starker Wind versetzt mit Regen oder Hagel unterbrochen von trügerischen Sonnenminuten. Wir lassen uns nicht abhalten und fahren dick eingepackt zum Festzentrum an der Okains Bay. Die Zeremonie zwischen der Maorigemeinde, dem Bürgermeister und dem Marinekommandeur als Vertreter der Krone ist sehr interessant, auch wenn unser Maori etwas eingerostet ist und wir nicht alles verstehen. (Wir haben jetzt eine Ahnung, wie sich die Kinder die ganze Zeit fühlen.)

Zur Zeremonie gehört auch ein Haka.
Es gibt auch einige historische Ausstellungen (Maori-Kultur, alte Wohnhäuser, Druckmaschinen, Dampfmaschinen …) und ein großes Hangi-Festmal. Das Ausgraben des Essens aus dem Erdofen verfolgen wir noch. Angesichts des ungemütlichen Wetters und der 100m langen Schlange entscheiden wir uns dann aber für Eierkuchen im warmen Guesthouse und holen ein Hangi vielleicht in Rotorua nach.

Das Essen wird Stunden vorher zusamen mit heißen Steinen vergraben …

… und kommt dann dampfend und lecker wieder zum Vorschein.
Morgen geht es dann weiter nach Südwesten in die Southern Alps. Eigentlich wollten wir die weitere Tour abhängig von Wetter und Laune spontan angehen. Allerdings sind hier (vor allem die gut bewerteten) Backpacker bis auf Einzelbetten oft bis zu zwei Wochen im Voraus ausgebucht – unglaublich. (Im Umkreis von 100km um Mt.Cook Village gab es überhaupt nichts Bezahlbares mehr.) So haben wir uns Wohl oder Übel dazu durchgerungen die nächsten Stationen festzulegen und vorab zu buchen. Hoffentlich ändert sich das wieder, wenn wir zur Nachsaison auf der Nordinsel sind.
9 Gedanken zu „Akaroa“
PPPPUUUUUUUUUUUUUUUHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHHH
jedenfals geht es uns gut.Geht es euch auch gut? habt ihr schon tiere gesehen die ihr vorher noh nicht kanntet? wo schlaft ihr? in hotels,bungalows oder in beckpäckern??
Neue gesehene Tiere : Hectordelfine und Pinguine.
Gruß Jonathan ! 🙂
Habe heute endlich mal Zeit gefunden (bin heute krank, diesmal ohne Kind, zuhause), eure Seite anzuschauen. Da habe ich noch viel interessantes nachzulesen!
Wünsche euch bald wieder besseres Wetter und weiterhin noch viel Spass!
Liebe Grüsse aus dem kühlen Norden, wo wir schon sehnsüchtig den Frühling erwarten.
wir haben euren Beitrag nur durch Zufall gefunden, denn er taucht nicht im Newslog auf. Und das wäre ja schade. Da seid ihr ja jetzt plötzlich in eine ganz andere Welt eingetaucht. Es klingt alles sehr interessant. Vielleicht sollten wir uns auch noch mal auf den Weg ans andere Ende der Welt machen. Wir sind heute im Speicher und warten darauf, dass Friend and Fellow mit dem Programm beginnen.
Ganz liebe Grüße senden Euch Dieter&Ingrid
Eure beiden OpaPaDieter & OmaMaAnne